CoverDas Konzept ist das Gleiche geblieben: Auch auf ihrem zweiten Album vermischen Katzenjammer mit diebischem Vergnügen sämtlichen greifbaren Musikstile. Allerdings fehlt "A Kiss Before You Go" ein Überhit wie "A Bar In Amsterdam".

Es ist schon seltsam, wie man als Fan selbst immer höhere Erwartungen stellt, wenn man auf ein neues Album wartet. Da wächst die Vorfreude. Doch schnell kann die auch in maßlose Enttäuschung abgleiten, wenn die Erwartungen nicht vollkommen erfüllt werden. Die Single "I Will Dance (When I Walk Away)" reichte aus, um diese Enttäuschung hervor zu rufen – das war kein sofort überzeugender Hit wie "On The Devil's Back" und auch kein sich bei jedem Hören mehr einprägender Song wie "Le Pop". Das war und ist einfach Pop – charmanter Pop mit jeder Menge Spaß. Aber man spürt nicht die überbordende Spielfreude und die Verliebtheit in verrückte stilistische Wendungen, die ich bei Katzenjammer so liebe.

Allerdings: Die Single ist glücklicherweise nicht wirklich repräsentativ für "A Kiss Before You Go". Auch hier werden von den vier Frauen wieder sämtliche Instrumente wild gemischt, gehen Zirkusklänge in Folksongs über bevor plötzlich alles in eine kirchernde Punkorgie zu versinken droht. Das macht wieder jede Menge Spaß. Aber beim wiederholten Hören merkt man, dass dem Album wirklich gute und dauerhafte Songs fehlen. Am ehesten bleiben bei mir noch der vorab schon als kostenloser Download verteilte "Shepherd's Song" und das mit seinen Folklore-Ausflügen wunderbar beschwingte "Rock-Paper-Scissors" hängen. Und auch die Melancholie des "Soviet Trumpeter" hat fast das gewisse Extra. Ein hörenswertes Album – nicht weniger, aber leider auch nicht mehr. Aber auf die Konzerte des Quartetts kann man sich auf jeden Fall freuen.