WP-Rezension-MusikGitarristische Rundreise durch Jazz, Funk und Blues von dem österreichischen Gitarristen und Sänger Karl Ratzer. Unterstützt wird er auf seinem Album unter anderen von Chaka Khan und Roger Chapman. Mit den Jahren entwickelt sich bei mir immer mehr eine Vorliebe für jazzig gespielte Gitarren. Das rockige Riffgewitter der meisten weißen Bluesrocker lässt mich dementsprechend immer häufiger kalt. Da war die Entdeckung des österreichischen Gitarristen Karl Ratzer entsprechend eine sehr freudige. „Coasting“ ist eine sehr gelungene Melange aus Jazz, Soul, Funk und Blues und glänzt mit Gästen wie Chaka Khan und Roger Chapman.

Ratzer, der in Deutschland so gut wie unbekannt ist, wird von Musikern zu den weltweit besten Gitarristen gezählt. In den 60ern gehörte er zu der österreichischen Band „Gypsy Love“, bevor er sich für etliche Jahre nach Amerika verabschiedete. Dort gehörte er beispielsweise zur Band von Chaka Khan, nahm aber auch Platten mit Jazzmusikern wie [[Chet Baker]] auf. Seit 1980 ist er wieder zurück in Wien und spielt in verschiedenen Gruppen.

Die singende Gitarre, die Ratzer spielt, zieht sich durch das ganze Album, vom funkigen „Trouble In Paradise“ bis hin zu seinem Arrangement von Greg Lakes „Lucky Man“ und einer funkigen Swing-Fassung von „Smoke Gets In Your Eyes“. Gewöhnungsbedürftig ist allerdings sein Gesang, dem die Power ein wenig fehlt. Der wirkt eher wie für einen verschlafenen Nachtclub geeignet, als für einen hitzigen Soul- oder Bluesschuppen. Doch dafür ist Chaka Khan ebenso da wie die Band Supermax oder sogar Roger Chapman, von dem man ausgerechnet die Fassung eines ELP-Songs wohl am wenigsten erwartet hätte.