Das Vineta-Museum in Barth beging am 25. September 2010 den 176. Geburtstag Louis Douzettes (1834 – 1924). Vor genau 100 Jahren wurde der pommersche und international erfolgreiche Maler der Ehrenbürger der Boddenstadt.

Was für ein Festtag! Ein Jahr nach dem groß begangenen Jubiläum des Sohnes der Stadt, steht es bestens um dessen Gunst und breite Wertschätzung. Mit einer Blumenniederlegung auf dem Friedhof begannen die diesjährigen Feierlichkeiten. „Wir haben allen Grund dazu“, sagte Dr. Gerd Albrecht, Leiter des Vineta-Museums, dem versammelten Kreis. Es blieb nicht allein bei einem Gedenken der Verleihung der Ehrenbürgerwürde an spätromantischen Maler, der in seinem Werk den Weg zum Impressionismus vollzog. Douzettefreunde, Sammler und Mäzene kamen beim erstmals ausgerichteten Festkolloquium im Vineta-Museum zusammen. „Es ist schön, seiner jedes Jahr zu gedenken“, eröffnete der Stadtpräsident Dirk Leistner den dortigen Nachmittag. Freuen würde es ihn, wenn dies zu einer festen Tradition werde. Sammler aus dem Bundesland und Berlin gaben zum Anlass des Tages mit einer mitgebrachten Werkauswahl aus Gemälden, Zeichnungen und Drucken einen Eindruck wie breit Douzettes Schaffen als Landschaftsmaler der 2. Berliner Schule war. Zu den Geschenken des Tages gehörte die Vorstellung der beiden, dank der bewilligten Mittel des Landkreises erstanden Bilder des Vineta-Museums. „Ich bin froh, wie viele Menschen der Kunst und Kultur hier eine Zukunft geben“, sagte Matthias Horn als geladener Vertreter des Landkreises Nordvorpommern. Trotz jüngst vereinfachter Förderrichtlinien werde es in Zukunft nicht leichter. Im weniger Geld stünde in den kommenden Jahren einem gewachsenen Kreis zur Verfügung. „Die Eigenverantwortung wird es ausmachen“, meinte er. So ließen sich sowohl die Strände als auch die Kulturschätze pflegen.

Das Darß-Museum überließ ein Prerowbild Douzettes dem Vineta-Museum als Dauerleihgabe. „Es gehört hierher“, sagte deren Mitarbeiterin Doris Pagel. Vier Exponate überreichte der Berliner Mäzen Harald Kühnle. Dem nicht genug! Kurzerhand schenkte der Prerower Sammler Jörg Pagel dem Haus einen Druck des Ölgemäldes „Barth im Mondschein“, das er erst vor zwei Monaten bei einer Auktion erstand. Mit dem verloren gegangenen Original bedankte sich Louis Douzette einst beim Barther Magistrat für die Verleihung der Ehrenbürgerwürde. Eine Besonderheit weist der Druck auf: Der Maler verewigte sich darauf mit einem kleinen Selbstportrait.

„Wir passen wunderbar mit Greifswald zusammen“, sagte Dr. Gerd Albrecht in Anspielung auf die derzeit im Pommerschen Landesmuseum laufende Schau „Geburt der Romantik“ mit Werken von Friedrich, Runge und Klinkowström. Dank Douzette gelinge der Brückenschlag vom 19. Jahrhundert in das 20. Jahrhundert. „Es ist ein riesiges Potential, auf das wir uns stürzen können“, so der Museumsleiter. Auch dank des von Henning Scheffelke erworbenen und für einen Tag zugänglich gemachten Norwegenbildes.

Douzettes Grab auf dem Barther Friedhof (Foto: Uwe Roßner)Mit seiner bereichernden Darstellung zeigte Alfred Nehring wie eng die Beziehung zwischen dem Lehrer Hermann Eschke und seinen Meisterschülern Louis Douzette und Walter Moras und der französischen Freiluftmalerei Mitte des 19. Jahrhunderts waren.

Wege der nachhaltigen Kulturförderung wies Prof. Dr. Dr. Hans-Robert Metelmann als abendlicher Redner des Tages auf. „Mecklenburg-Vorpommern ist ein echtes Kulturland“, so der ehemalige Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur. „Aber kein Finanzplatz.“ Bundesmittel, europäische Fördertöpfe und Stiftungen stünden zur finanziellen Unterstützung neben dem Budget des Landes zur Verfügung. Einen Abend in der Landesvertretung von Mecklenburg-Vorpommern schlug Metelmann zum breiteren Bekanntmachen Douzettes über die Stadtgrenzen Barths hinaus und zum Gewinn eines größeren Förderkreises vor. „Es ist ein gelungener und stimmiger Raum“, lautete sein Urteil zum Douzette-Kabinett. „Ich bin nicht allein völlig verblüfft, sondern auch hingerissen und genieße es.“ Ebenfalls begeistert zeigten sich dessen Frau und ein mitgereister Münchner Arztkollege.

  • Foto 1: Museumsleiter Dr. Gerd Albrecht, Matthias Horn vom Landkreis Nordvorpommern und Stadtpräsident Dirk Leistner stellten zum 176. Geburtstag Douzette einen Neuzugang des Kabinetts im Vineta-Musuem vor. (Foto: Uwe Roßner)
  • Foto 2: Mit einer Blumenniederlegung auf dem Barther Friedhof begannen die diesjährigen Feierlichkeiten von Louis Douzettes 176. Geburtstag.