Hansi BieblFür viele war das Trio von Hansi Biebl in den 80ern der Inbegriff für ostdeutschen Bluesrock. Der 1945 geborene Gitarrist begann in der Ära der Beatmusik in Kapellen wie den Atlantics oder den Berolina Singers. Später spielte er bei Modern Soul, Klaus Lenz, der Band von Veronika Fischer oder 4PS.

 

Seine erste1974 gegründete eigene Blues-Band wurde schon ein Jahr später verboten, als zwei Mitglieder in den Westen abgehauen waren. Diese Truppe (Hansi Biebl – g, Eberhard Klunker – g, Michael Kaszubowski – bg, Olaf Wegenner) gab bis 1975 rund 120 Konzerte, die in der Szene teilweise fassungsloses Staunen auslösten. Leider wurden diese Auftritte damals nicht mitgeschnitten. Doch für den Rundfunk der DDR waren 1975 fünf Stücke im Studio produziert worden. Diese wurden allerdings nie gesendet. Per Zufall fand sie Eberhard Klunker vor einigen Jahren mit Hilfe ehemaliger Mitarbeiter des Rundfunkstudios. 2008 wurden sie erstmals auf CD veröffentlicht und präsentieren ein Quartett, das mehr Fusion-Jazz-Rock als puren Blues, den aber dafür auf allerhöchstem Niveau spielte.

Ab 1978 etablierte sich Biebl wieder in der ersten Reihe der DDR-Bluesrocker. Statt des Quartetts konzentrierte er sich auf ein präzise und druckvoll zusammenspielendes Trio. Zwei Schallplatten konnte er mit eigenen Titeln 1979 und 81 veröffentlichen. Darauf war der Blues durch Elemente aus Folkrock und Jazz erweitert. Die Texte für Biebls Kompositionen lieferte Thomas Schmitt von der Comey-Band MTS. Titel wie „Es gibt Momente“ zählen zu den schönsten und auch heute noch beliebten Titeln aus der DDR-Musik.

1984 reiste Biebl in den Westen aus und verschwand damit aus der Geschichtsschreibung der DDR. 1990 kehrte er nach Berlin zurück und gründete die Hansi Biebl Band neu. Die Gruppe veröffentlichte 1998 und 2009 weitere Platten. Ansonsten singt er als Tenor in Berliner Chören klassische Musik.