1968 preist ihn der ”Rolling Stone“ als heißesten Act aus Texas jenseits von Janis Joplin. Daraufhin überbieten sich die Plattenfirmen, um ihn unter Vertrag zu nehmen. In der Zeit spielt Johnny Winter gerade sein Album „The Progressive Blues Experiment“ ein mit seiner seither immer wieder in Varianten erprobten Mischung aus hartem Blues-Rock und akustischen Nummern.Das Album selbst kam erst nach dem offiziellen Debüt bei Columbia 1969 ”Johnny Winter“ auf den Markt. Winter wird mit beiden Platten zum Star im Untergrundradio und wird daher mit seiner damaligen Band zum Woodstock-Festival eingeladen. Allerdings taucht er nicht im Film und auf den ursprünglichen Soundtrackalben auf.
Veröffentlicht wird erst in den 90ern ein Titel seines Auftritts. Warum dies so ist, ist nicht so ganz klar. An der Qualität von Winters Spiel kann es nicht gelegen haben. Denn seine ausufernden Improvisationen etwa zu „Mean Town Blues“ zeigen ihn in absoluter Topform.
Dem Superstardasein ist Winter allerdings zeitweise nur unter massivem Missbrauch von Heroin gewachsen. Kurzzeitig sieht es gar so aus, als würde er sich den Reihen der prominenten Musiktoten anschließen wollen. Doch mit seinem bis dahin erfolgreichsten Album ”Still alive and well“ (1974) meldet er sich gesund auf der Szene zurück.
In den 70ern wird der Blues vorübergehend weniger prominent auf seinen Alben. Statt dessen spielt er harten Gitarrenrock etwa mit Rick Derringer. Dies ändert sich aber 1977, als er ”Nothing But The Blues“ mit der Band von Muddy Waters einspielt. Damit war er für lange Zeit wieder zum Blues zurück gekehrt. Für Waters produziert er vier LPs, die allgemein als Höhepunkte in der späen Karriere des „King of Blues“ gelten. Auch mit dem Mundharmonika-Spieler Sonny Terry und Bassist Willie Dixon nimmt er ein Album auf.
Seine eigenen Platten seit den 80er Jahren bieten teilweise Blues der absoluten Sonderklasse. Höhepunkte dabei sind die drei für Alligator aufgenommenen Platten Guitar Slinger (1984), Serious Business (1985) und Third Degree (1986). Danach kam (etwa mit „Winter of ’88“) wieder eine kurze rocklastige Periode – und eindeutig einer der Tiefpunkte von Winters Karriere. Doch mit Platten wie „Let Me In“ von 1991 oder „I’m a Bluesman“ (2004) zeigte er es wieder: Kaum jemand sonst konnte dem Gitarristen das Wasser reichen. Daran änderten auch eine zunehmende Blindheit und andere gesundheitliche Probleme nichts. Live spielte er an guten Tagen so, als ob es sein letztes Konzert sein könnte.
Bei „Roots“ hatte er im Studio die Gitarrenarbeit häufiger seinen zahlreichen Studiogästen überlassen. Auch für „Step Back“ waren wieder jede Menge Gäste eingeladen worden: Aufgenommen wurden Stücke mit langjährigen Weggefährten wie Dr. John oder Paul Nelson. Aber auch Bluesharp-Virtuose Jason Ricci und sogar Eric Clapton und Joe Bonamassa waren im Studio dabei. Man darf also gespannt darauf sein auf dieses so nicht geplante musikalische Vermächtnis eines wirklichen Helden des Blues.
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