Eigentlich hatte Bluesharpspieler Johnny Sansone mal mit ganz traditionellem Chicago-Blues begonnen. Spätestens aber mit seinem aktuellen, von Anders Osborne produzierten Album „Once It Gets Started“ ist er ebenso auch im aktuellen Groove von New Orleans angekommen.

Johnny Sansone und Anders Osborne haben in den letzten Jahren immer wieder zusammengearbeitet, etwa auf Osbornes „Three Free Amigos“-EP. So ist es kein Wunder, wenn der Gitarrist jetzt nicht nur auf dem Produzentenstuhl Platz nahm, sondern auch seine typischen Gitarrensounds für das neue Album des Harpspielers beigesteuert hat. Manchmal spielt er auch noch das Klavier – wenn nicht gerade der 88 jährige Henry Gray seine typischen Boogielinien in die Tasten hämmert.

Die Stücke auf „Once It Gets Started“ sind eine bunte Mischung aus ganz traditionellen Klängen zwischen Blues, Swamp-Americana und düster dahinrockenden Songs, in denen man sogar Einflüsse aus dem Hiphop zu erkennen glaubt. Schon der Titelsong zu Beginn des Albums ist dafür ein eindrückliches Beispiel. Auch könnte die Songwriter-Kunst von Osborne Pate gestanden haben. Der hat sich in den letzten Jahren ja immer weiter vom traditionellen Bluesrock hin zu einer faszinierend modernen Version einer echt amerikanischen Rockmusik hin entwickelt, in der allein das Thema der erzählten Geschichte die musikalische Richtung bestimmt.

Sansone etwa erzählt nicht nur von den klassischen Bluesthemen sondern schildert das Leben in den miesen Ecken von New Orleans („9th Ward Landlord“) ebenso wie vom ruhelosen Umherziehen („Sang With The Gypsies“), vom Anwachsen der Sorgen bis hin zur Schilderung einer Nacht, in der die Kuchenfabrik niederbrannte. Das ist musikalisch und textlich spannend und immer wieder überraschend. Allerdings sollte man die Genre-Scheuklappen vor dem Hören unbedingt ablegen. (cdbaby)