Als ich jünger war, war ich über folgenden Beginn eines Interviews in einer Zeitschrift begeistert: Ehrlich gesagt finde ich Euer neues Album beschissen. War das eine Gesprächseröffnung! Besonders da die Band sich auf die Kritik des Journalisten eingelassen hat und den Gesprächstermin nicht sofort beendet hat. Wenn ich einen Interviewtermin mit Joe Bonamassa hätte, würde ich gerne ebenso beginnen.
Denn „Black Rock“ ist für meine Ohren ein echtes Ärgernis. Das geht schon bei einem unerträglich miesen Sound ohne jegliche Dynamik, mit fehlenden Höhen und verwaschenen Konturen los. Das sind die Folgen zu leichtsinniger Computergläubigkeit von Produzenten. Sowas kann man niemandem zumuten, der noch nicht von seinem iPod mit Taubheit belohnt wurde.
Aber „Black Rock“ ist für mich auch aus anderem Grunde ein absolut mieses Album. Ich hatte mich in der Vergangenheit immer gesträubt, mich mit Bonamassa zu befassen. Denn ich hatte vorhergesehen, dass mir der so hochgelobte Gitarrengott und Retter des Bluesrock nicht viel zu geben haben würde. Aber als ich dann doch seine neueste Platte in den Player steckte, musste ich feststellen: Hier ist vom Blues nichts mehr übrig geblieben. Da ist keine Erhlichkeit, keine Seele, nur noch technische Brillianz und dumme Rockerposen. Einzig Quarryman’s Lament mit seinen keltischen Folkanklängen ist ein Song, den ich mir freiwillig und ohne Stöhnen mehrfach anhören könnte. Der Rest der Platte rauscht durch ohne Spuren zu hinterlassen oder nervt einfach nur.