Nichts gegen hochpolierte Produktionen – aber für mich ist Blues am ehesten dann ergreifend, wenn die Musik rauh und direkt ist. Und hier funktioniert das schon vom Opener „Dyin To Know“ an. Das ist ein Album, das vor Energie fast zu bersten scheint. Und immer wieder gibt es Ecken und Kanten, die einen packen, tauchen Lyrics auf, die sofort ins Herz gehen. Und Taylor ist als Sängerin in den letzten Jahren immer noch besser geworden. Da sind von der Vielseitigkeit zwischen rauh und rockig bis hin zum Soul hier diverse umwerfende Songs zu entdecken. Etwa „My Heart’s Got A Mind Of Its Own“, das feinster Soulblues mit Bläsern ist oder „Wild Is The Wind“, eine Ballade, die andere Kollegen schon Vergleiche zu Etta James ziehen ließ

Hinzu kommen Gitarren (neben Taylor selbst ist noch Rob McNelly von der Partie), die mal lyrisch dahinperlen, mal ohne Gnade nach vorne rocken und eine Rhythmusgruppe, die immer den nötigen Punch hinzu gibt.

Es sei ein wenig anders geworden, meint Taylor zu ihrem neuen Album. Man könnte auch sagen: „Wild“ ist kein typisches Bluesrockalbum mehr sondern das Album einer Songwritering und Sängerin, die in den letzten Jahren ihren ganz eigenen Platz zwischen Blues, Rock und Soul gefunden hat. Unbedingt empfehlenswert!