Album des Monats Dezember 2014 in der „Wasser-Prawda“
St. Louis wurde vor 250 Jähren gegründet. Vor 100 Jahren erschien der „St. Louis Blues“. Und der mittlerweile in Kanada lebende Schauspieler, Sänger und Gitarrist Jim Byrnes fand in seiner Geburtsstadt zum Blues. Jetzt hat er der Musik seiner Heimatstadt ein Denkmal gesetzt.
Nominiert in der Kategorie „Blues (elektrisch)“ in der Leserumfrage „Best Blues 2014“
Nein, nicht nur Memphis, Chicago oder New Orleans haben das Recht, sich als Bluesstädte zu bezeichnen. Auch wenn es heute kaum noch bekannt ist: Auch St. Louis hat eine Menge an Bluesgeschichte erlebt, nachdem Handy den St. Louis Blues veröffentlicht hat. Da waren in den 20er Jahren die Boogie-Pianisten. In den 50ern wurde Chuck Berry zu einem der Väter des Rock & Roll mit seinem rhythmischen Gitarrenblus. Und Albert King steht mit seinen Gitarrenlinien dann schon fast für die nächste Generation. All diese verschiedenen musikalischen Stile kann man auf diesem Album hören. Denn ob es Byrnes Interpretation von Klassikern sind oder seine eigenen Geschichten: Jedes Stück ist auf seine ganz eigene Weise ein eigener St. Louis Blues. Teils rockig, mal jazzig oder mit rollenden Boogierhythmen.
Mit Kings „I Get Evil“ und einer schneidenden Gitarre (und einer deftigen Harp von John Hammond) geht das Album los. Auch Chuck Berrys „Nadine“, „The Ducks Yas Yas Yas“ von James „Stump“ Johnson oder Handys „St. Louis Blues werden gewürdigt. Doch dazwischen – und das sind für mich dann die eigentlichen Highlights eines tollen Albums – erzählt Byrnes von seiner Kindheit in der Stadt. Und wer beim Hören dieser nicht wirklich romantischen Geschichten nicht die aktuellen Nachrichtenbilder vor Augen hat, sollte unbedingt noch mal von vorne zu Hören beginnen.
„St Louis Times“ ist ein Album, das musikalisch niemals langweilig wird. Und Byrnes Songs zeichnen ein Bild der Stadt, die wenig mit Tourismuswerbung zu tun hat. Eindeutig eines der Bluesalben des Jahres! (Black Hen/in-akustik)