Der russische Cellist Ivan Dolgunow spielt auf seinem bei Jamendo veröffentlichten ersten Album Johann Sebastian Bachs Partita d-moll (BWV 1004) und die Suite C-Dur (BWV 1009).
Die Werke für Violine oder Cello Solo von Johann Sebastian Bach zählen zu den meistgespielten Solowerken für Streichinstrumente überhaupt. Ob man sie (wie manche Historiker gerade von den Cellosuiten meinen) als Quintessenz von Bachs Werk überhaupt betrachten kann, sei dahingestellt. Auf jeden Fall zählt ihre Meisterung zu den schwierigsten Anforderungen, denen sich ein Musiker stellen kann.
Vermutlich hat Bach beide Werkgruppen während seiner Zeit als Kapellmeister in Köthen abgeschlossen. Wahrscheinlich gehen sie in ihren Ursprüngen teilweise noch auf seine Zeit am Weimarer Hof zurück. Besonders die Cellosuiten gerieten nach Bachs Tod wegen ihrer großen Schwierigkeit schnell in Vergessenheit.
Als absolute Besonderheit bei Jamendo ist das Album des (russischen?) Cellisten Ivan Dolgunov zu betrachten. Er hat nicht nur die Cello-Suite C-Dur auf äußerst prägnante Art eingespielt sondern auch die für Violine komponierte Partita d-Moll für das Cello arrangiert und interpretiert. Dies mag zwar für die Priester der historischen Aufführungspraxis ein mittelschweres Sakrileg sein. Doch bringt der warme Ton des Cellos gerade in den tieferen Lagen die Schönheit von Bachs Komposition auf neue Weise zum Strahlen. Für die freie Klassik-Szene ist dieses Album nicht hoch genug einzuschätzen.