Vor allem Songs seines gelobten Albums „Man In Motion“ präsentierte Warren Hanyes bei seinem jetzt auf CD und DVD veröffentlichten Konzert im Moddy Theater von Austin. Damit stellte der Gitarrist seine Liebe zum Soul deutlich unter Beweis.

Wenn man sich die Vielzahl der Bands und Projekte anschaut, in denen Warren Haynes aktiv ist (Allman Brothers, Gov‘t Mule, The Dead….), fragt man sich unwillkürlich, wann er denn eigentlich Zeit hat, sich um seine Solokarriere zu kümmern. Dass man sich darum keine Sorge zu machen braucht, beweist sein aktuelles Live-Album aus dem Moody Theater im texanischen Austin. Hier ist keinerlei Müdigkeit bei dem Gitarrenhelden aller Fans des Southern Rock zu verspüren.

Auf dem Doppelalbum mit Bonus DVD findet sich ein komplettes Konzert inklusive Zugaben und Songs unter anderem von seinem 2011 erschienenen Album „Man In Motion“. Damit hatte sich Haynes als politisch engagierter Bluesman gezeigt mit Liedern etwa über die damals beginnenden Revolutionen in Nordafrika („River‘s Gonna Rise“). Das Album für das neuformierte Stax-Label hatte für Haynes eine deutliche Rückbesinnung auf die Soulwurzeln seiner Musik gebracht, was auch bei dem Konzert immer wieder aufscheint: Hier spielt und singt einer aus tiefster Seele. Nein, Warren Haynes ist sicher nicht Otis Redding. Er ist auch nicht Steve Cropper. Aber er ist einer jener Musiker, die ihre eigenen Emotionen in Songs und im ihrem ganzen Spiel wirklich beeindruckend spiegeln können. Und so klagt, jauchzt und singt seine Gitarre in teilweise endlos scheinenden Improvisationen. Doch zum Glück stand Haynes nicht allein oder mit seinem Trio auf der Bühne sondern hatte eine komplette Soulband inklusive einer druckvollen Bläsergruppe aufgestellt. Und das hebt das Konzert auf ein auch für den nicht Bluesrocker auf ein beachtliches Niveau. In der zweiten Konzerthälfte gibt es dann auch noch ein paar Coverversionen:  „A Change Is Gonna Come“ passt ja sehr gut zum Soulkontext von „Man In Motion“. Und als Gitarrist muss man ja auch zeigen, dass man seinen Hendrix studiert hat. Und da ist „Spanish Caste Magic“ eine gute und nicht ganz so abgegriffene Wahl. Völlig überraschend dann aber „Pretzel Logik“ von Steely Dan. Überraschend aber gut. Insgesamt ein gutes Live-Album voller Blues und Soul.