Seit 30 Jahren ist Iko Iko, die Band von Sänger/Songwriter Graham Wood Drout die Hausband im Bluesclub „Tobacco Road“ in Miami. Das Jubiläum ist der richtige Zeitpunkt, um auch außerhalb von Florida auf diese außergewöhnlich gute Band mit ihrer Musik zwischen New Orleans Grooves, Cajun und Roots Rock aufmerksam zu machen. „Bullets In The Bonfire Vol. 1“ fasst daher Songs der bisher in verschiedenen Besetzungen entstandenen Alben zusammen.
 

Irgendjemand hat Iko Iko als die Florida-Version der Bands von Duke Robillard bezeichnet. Erst hab ich länger überlegt, was der Kollege damit überhaupt sagen wollte. Doch je häufiger ich die Songs auf „Bullets In The Bonfire“ hörte, desto klarer wurde die Aussage: Graham Wood Drout ist ein herausragender Songwriter und Musiker, der immer genau die richtigen Bands für seine eigene Lesart der bluesverwandten Musik zusammenstellen kann. Und ob er nun über Hoodoo, Zombies oder einfach über das „Party Car“ singt: Das ist immer Musik, die die Leute zum Tanzen bringt und ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Und das selbst, wenn er wie ihn „(Never Had An) American Dream“ die Vorstellungen über das Land der unbegrenzten Möglichkeiten kritisch unter die Lupe nimmt, ist das kein wütender Punkrock sondern geschieht mit einem melancholischen Augenzwinkern.

Für Bluesrocker interessant: zeitweise gehörte Gitarrist Albert Castiglia zu Iko Iko. Und bei zwei Songs kann man ihn hier auch hören. Und die tolle akustische Nummer „The Ghosts of Mississippi“ über die Entstehung des Blues zählt ebenso wie „The Day The Old Man Died“ zu den Höhepunkten der gelungenen Retrospektive für diejenigen, die sich nach wirklichen Bluesnummern jenseits des Partyfeelings sehnen. (Little Silver Records)