Arto Paasilinnas Roman „Der liebe Gott macht blau“ ist eine nachdenklich-vergnügliche Schnurre über die Schwierigkeiten mit der Allmacht.
Petrus und der Erzengel Gabriel machen sich Sorgen um ihren Boss, dieser sitzt seit einiger Zeit im dunkelsten Bulgarien missmutig herum und wirkt äußerst depressiv. Seine Schöpfung macht ihm zu schaffen, die Menschen machen, was sie wollen und nicht was sie sollen und so braucht Gott Abstand, er will Urlaub. Doch Petrus und Gabriel wollen die Urlaubsvertretung nicht machen. Jesus ist eh auf Reisen mit einem finnischen Gottessohn. Und so wird nach einem Menschen gesucht, der den Job für ein Jahr machen soll.
Und so werden sämtliche Gebete nach einem würdigen Vertreter durchforstet. In der Endausscheidung gewinnt dann Kranführer Birger Ryynänen aus Helsinki. Birger ist geschieden, lebt mit einer anderen Frau zusammen und ist eher ein stiller Zeitgenosse, der seine Muße über den Dächern Helsikis immer wieder für Gebete über den Zustand der Welt nutzt. So wurde man auf ihn aufmerksam und da Ryynänen ein eher selbstloser Mensch ist, bekommt er den Job. Ryynänen kündigt sofort seinen Kranführerposten und reist nach Bulgarien, wo er von Gott in seine Stelle eingewiesen wird.
Doch die Arbeit als Gott ist alles andere als leicht. Nicht nur sind immer wieder Stürme zu lenken oder Kriege zu verhindern. Auch ist der Himmel in dem ehemaligen Nonnenkloster in den bulgarischen Bergen eher ein trostloser Aufenthalt. So fängt Birger an, vorsichtige Änderungen vorzunehmen: Der Himmel wird nach Finnland verlegt. Auch für Tiere wird ein Himmel eingerichtet und Mose übertragen. Und dem Satan wird ein ums andere Mal die Suppe versalzen.
Die Idee von Paaslinnas Roman ist wirklich witzig und reizt zum Nachdenken. Doch leider hat das Buch durchaus etliche Längen und Handlungsstränge, die nicht wirklich nötig sind. Doch im Gegensatz etwa zu dem Film „Bruce Allmächtig“ wird hier Gottes Arbeit wirklich nicht nur als Klamauk gesehen. Wie kann man die Welt trotz der Menschen am Laufen halten? Wie lassen sich Krieg und Elend zumindest vermindern? Das sind die wichtigsten Probleme, denen sich der Autor auf witzige Weise nähert. Und das sind auch die Fragen, die den Leser nicht nur zum Lachen sondern vor allem auch zum Nachdenken bringen.
Der finnische Autor Arto Paasilinna will Botschaften übermitteln. „Und das tue ich durch den Humor und nicht mit düsteren Zustandsbeschreibungen, die dann vielleicht niemand lesen mag“, sagt der 66-Jährige. Die Liste der Werke aus der Feder des Finnen ist lang. Längst hat die Gesamtauflage die Zwei-Millionen-Grenze überschritten, in 21 Sprachen sind seine Bücher übersetzt. Mehrere Romane wurden verfilmt, einer kam als Musical auf die Bühne. Mit seinem skurrilen Humor versteht es Paasilinna immer wieder, seine Leser zu amüsieren und nachdenklich zu stimmen. Das gelingt ihm auch mit seinem Werk „Der liebe Gott macht blau“ .