kuhlewampeEr gilt als einziger eindeutig kommunistischer Spielfilm, der während der Weimarer Republik gedreht wurde. 1932 wurde „Kuhle Wampe“ zuerst in Moskau und dann in Berlin uraufgeführt. Regie führte der Bulgare Slatan Dudow. Am Drehbuch hatte Bert Brecht mitgeschrieben. Die Musik stammt von Hans Eisler.

Die Kritiker damals waren sich nicht ganz einig: Ist der Film nun gut oder nicht? Während die Zeitkritik an der Verhältnissen der Arbeiter in der Wirtschaftskrise deutlich und krass geschildert wurde, wird der Streifen beim Versuch, dem ganzen ein gutes kommunistisches Leben entgegen zu setzen platt und plakativ.

„Hier knickt sein geistiges Rückrat. Hier fällt Brecht und Ottwald nichts ein als – ein Sportfest.Zuerst einmal ein Hymnus auf die Vereinsmeierei. Da schläft man nächtelang nicht, weil man Transparente kleben muß. Da jagt man auf hochfeudalen Motorrädern über die Chausseen. (Ist es wirklich etwas anderes, wenn beim Avus-Autorennen der Kronprinz in der Fox-Wochenschau neben dem Mercedes-Fahrer steht?) Da rudert man und schwimmt man, da macht man ein bißchen Musike und scheint allen Ernstes anzunehmen, das Sporttreiben sei eine KPD-Erfindung. Wer treibt heute nicht Sport, welche Partei empfiehlt ihn nicht, wo wird nicht organisiert und vielleicht noch besser?“

So schreibt etwa Georg Herzberg in seiner Kritik im Film-Kurier nach der Uraufführung.

Krass – und für aufrechte Kommunisten wenig schmeichelhaft – ist das kleinbürgerliche Verhalten der Arbeiter bei der Verlobungsfeier: Da wird gefressen und gesoffen, dass es keine Art mehr hat.

Eindeutiger Höhepunkt des Films ist die Heimfahrt mit der Bahn. In dieser streiten sich Anni, Fritz (gespielt von Ernst Busch) sowie einige Arbeiter mit bürgerlichen und wohlhabenden Männern und Frauen über die Situation der Weltwirtschaftskrise. Einer der Arbeiter bemerkt, dass die Wohlhabenden die Welt sowieso nicht verändern werden, worauf einer der Wohlhabenden fragend erwidert, wer denn stattdessen die Welt verändern könne. Gerda antwortet: „Die, denen sie nicht gefällt.“ Diese Szene war nicht nur von Brecht geschrieben worden. Hier führte er auch selbst die Regie.

Schon die Dreharbeiten des Films waren damals von verschiedener Seite gefährdet. So mussten Kommunisten die Schauspieler vor Übergriffen durch Schläger der SA schützen. Außerdem ging das ursprüngliche Studio pleite. Nur durch eine schweizer Firma konnten die Dreharbeiten fertiggestellt werden. Und bald nach Uraufführung des Streifens wurde er von den Zensurbehörden verboten. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er zuerst in der DDR und später in Kreisen der Studentenbewegung auch im Westen wieder aufgeführt.

* Hertha Thiele: Anni
* Ernst Busch: Fritz
* Martha Wolter: Gerda
* Adolf Fischer: Kurt
* Lilli Schönborn: Mutter
* Max Sablotzki: Vater
* Alfred Schäfer: junger Arbeitsloser
* Gerhard Bienert: Zeitungsleser
* Anna Müller-Lincke: Sängerin
* Erwin Geschonneck: Arbeitersportler
* Willi Schur: Otto, der Verlobungsgast