Tanzbar, lebensfroh und trotz historischer Spielweise kein bisschen angestaubt: Freddie Vanderford zeigt auf seinem aktuellen Album „Greasy Greens“, warum man ihn als den Bewahrer der Piedmont-Bluesharp bezeichnet.
Gitarre, Waschbrett und Bluesharp: Das ist die Ausrüstung, mit der Freddy Vanderford sein Publikum begeistert. Eigentlich kann er zwischen traditionellem Folk, Blues oder Country und Rocksongs von Jimmy Hendrix oder Pink Floyd so ziemlich alles spielen. Doch wenn er das tut, dann hört man auf seiner Harp den Stil, den viele Fans wohl sofort mit Sonny Terry und anderen Spielern von der Ostküste verbinden. Wobei Vanderforts Wurzeln durch seinen Lehrer „Peg Leg“ Sam Jackson zurückreichen bis in die Zeit der reisenden Medicine-Shows. Und wenn man „Greasy Green“ hört, dann kann man ihn auch sofort in die Nachbarschaft von Songstern wie Leadbelly oder auch Snooks Eaglin versetzen: Als reisender Musikant ist er den Wünschen seines Publikums mehr verpflichtet als dem eigensinnigen Streben nach einem persönlichen Ausdruck. Zwischen „Rollin‘ And Tomblin“, „One Meatball“ oder Johnny Cashs‘ „I Still Miss Someone“ reicht das Repertoire hier, dass Vanderfort teils allein teils in kleiner Bandbesetzung interpretiert. Und hier wird sofort hörbar, dass er eben nicht nur ein Bewahrer einer besonderen Tradition ist sondern auch ein Bluesman im besten Sinne, der selbst Countryheuler wie „Half As Much“ so persönlich klagt, dass sie zum Ostküstenblues werden, der dennoch selbst in Truckerkneipen auf Zustimmung stoßen dürfte.