Es hatte lange gedauert, bis Freddie King nicht nur als großer Gitarrenstilist, sondern auch als vergleichbar guter Bluessänger wahrgenommen wurde. 1969 erschien das von King Curtis produzierte „Freddie King Is A Blues Master“, dass das zu ändern versuchte. Jetzt wurde das Album mit dem programmatischen Titel in einer remasterten Version neu veröffentlicht.
 

Diese Gitarre kann durch jegliches Material hindurch schneiden. Sie dringt durch deftige Horn-Arrangements ebenso leicht hindurch, wie sie scheinbar schwerelos über der Begleitung einer „normalen“ Bluesband zu schweben scheint. Das hier ist eine der drei den Blues prägendende Gitarre der Kings.

Schon in den 50er Jahren hatte der aus Texas nach Chicago gezogene Freddie King gemeinsam mit Muddy Waters oder Sonny Boy Williamson, mit Leadbelly und Howlin Wolf auf den Bühnen der Clubs gestanden. Doch seine meist bei kleinen Labels erschienenen Aufnahmen sorgten nicht für einen wirklichen Durchbruch für den Gitarristen. So zog er 1959 nach Texas zurück. Und dann dauerte es, bis John Mayall und Eric Clapton seine Musik in Großbritannien ebenso bekannt machten wie in den USA. Jetzt plötzlich interessierten sich auch die größeren Label für „The Texas Cannonball“ und seine Gitarre.

Was King Curtis im Auftrag von Atlantic mit King im Studio veranstaltete, dürfte Bluespuristen ein wenig verstören. Denn hier wird geklotzt: Ganz im Sinne des Soul treibt hier eine Band mit kompletter Hornsection, mit schreiender Orgel und funkigen Rhythmen die Gitarre voran. Auch wenn der Opener „Play It Cool“ heißt: Cool ist hier nur die Gitarre. Der Rest ist extrem heißer Soulblues, wie ihn auch Stax damals mit Albert King und Little Milton auf den Markt brachte.

Für die Neuveröffentlichung hat man dem Album lediglich die Single-Versionen von „Play It Cool“ und „Funky“ hinzugefügt. Und das ist völlig ausreichend. Das ist ein absoluter Pflichtkauf für jeden, der das originale Album noch nicht in seiner Sammlung hat. Und es ist für die jüngere Generation der Bluesfans eine großartige Möglichkeit, einen vielerorts noch immer unterschätzten Gitarristen und Bluessänger neu zu entdecken.