Gibt es eigentlich einen Grund, die 379. Fassung von Dust My Broom aufzunehmen? Eine Antwort darauf bleibt der Schweizer Franck Camu schuldig.
Doch sein Album „Blue Shadow“ ist nicht so schlecht, wie seine selbstverfasste Biografie androht. Danach wurde er als Sohn eines Chauffeurs in einer Dampflokomotive auf der Strecke Moskau-Senokosny geboren, wovon seine Besessenheit mit dem Boogie-Shuffle stammen soll. Einig sind sich die Wissenschaftler allerdings darin, dass er beim Verkauf seiner Seele an den Teufel übers Ohr gehauen wurde, weil er trotzdem noch kein wirklich großer Gitarrist geworden ist und seine Zuhörer vor allem bei den Kakerlaken von Tokio findet.
Aber mal ernsthaft: Blue Shadow ist ein solides Bluesrockalbum, das jenseits des verzichtbaren Covers (und des ebenso überflüssigen Sweet Home Chicago) nett anzuhören ist. Die Gitarre ist ziemlich gut, der Gesang könnte auch jenseits eines Schabenpublikums Gefallen finden. Bei Gelegenheit werde ich mir auch mal seine anderen bei Jamendo veröffentlichten Alben einer Hörprobe unterziehen. Für Meldungen aus der Szene der Küchenschaben über die Wirkung von Bluesrock auf Stimmung und Organismus wäre ich sehr dankbar.