Bluesharpspieler Holger „HoBo“ Daub fiel mir erstmals auf, als er gemeinsam mit dem dänischen Songwriter Tim Lothar zur International Blues Challenge reiste und kurz vorher auf die Schnelle das gemeinsame Album „Blues From the North“ veröffentlichte. Schon 2013 kam das gemeinsam mit dem Berliner Songwriter frÄnk aufgenommene Album „Live im Billepalast“ heraus: Zwei Männer, eine Gitarre, eine Harp und Songs zwischen melancholischen Balladen und Wut.
Eigentlich sollte man das nicht machen, aber ich fang trotzdem so an: Hobo Daub ist ein faszinierender Harpspieler, der mit voller Leidenschaft bei der Sache ist. Und er zählt zu den Instrumentalisten, die sich auf die verschiedensten Partner schnell einstellen kann. Selbst gegen den überlauten Bluesrock von Mike Seebers Gitarre kann sich seine Harp durchsetzen und damit den für meine Ohren of eintönigen Songs entscheidende Akzente verleihen. Auch bei „Live im Billepalast“ ist er es vor allem, der mir sofort ins Ohr geht und darin bleibt.
Denn Stimme und Gitarre von frÄnk sind wesentlich spröder und erschließen die Songs nicht sofort. Doch spätestens beim zweiten Hören war ich von Songs wie „Step By Step“ oder „Don‘t Tell Me About Your Troubles“ ergriffen: Auch wenn frÄnk beileibe nicht das hat, was man als große oder wandlungsfähige Stimme bezeichnen würde. Und auch seine Gitarre ist fernab jeder aufgesetzten Virtuosität: Doch seine Leidenschaft, seine Wut und Melancholie sind grade so besonders eindrücklich. (100000 km).