Mit ihrem ersten Album setzt Florence Joelle's Kiss of Fire ihren eingeschlagenen Weg fort und präsentiert Songs zwischen Rhythm & Blues, Rockabilly und Jazz, die schon heute wie Klassiker aus den 50er Jahren klingen. Endlich erscheint das Album auch in Deutschland und Österreich über Ace Records.
Achtung! Dies ist keine wirkliche Rezension mit professioneller Distanz des Kritikers!
Die Geschichte einer Band von den ersten Demos bis zum Debütalbum zu verfolgen, ist eine spannende Angelegenheit. Besonders wenn man dabei nicht nur das Finden eines eigenen Stils sondern auch die Entstehung einzigartiger Songs beobachten kann. Als ich erstmals Anfang 2010 über Florence Joelle schrieb, da stützte ich mich auf ein paar Demos und Live-Aufnahmen, Klassiker etwa wie "Fever", die in recht "rustikalem" Sound aber schon die unwahrscheinliche Verführungskraft der Stimme dieser in London lebenden französischen Sängerin spüren ließen. Und dann erschien im Oktober die erste EP, die neben zwei Covern vor allem eigene Lieder von Florence enthielt. Die Lieder wie "Stardust Merchant" haben mich seither eigentlich ständig begleitet, ohne Abnutzungserscheinungen zu zeigen.
Und jetzt gibt es von ihr und ihrer Band Kiss of Fire ein Debütalbum, was hier nahtlos anknüpft oder eigentlich eine Erweiterung dieser EP ist: Erweiterung, weil die Songs der EP hier in den gleichen Aufnahmen erneut zu finden sind. Aber Anknüpfung, weil es eben noch mehr dieser wundervollen Songs von Florence gibt: "True To Myself" etwa, eine Rockabilly-Nummer voller Frauenpower (ohne jegliche Ruppigkeit) oder der Opener "Hell Be Damned And Look Out" mit einem ähnlichen Drive. Oder der sanfte Reggae mit der Bluesharp der Sängerin "I'll Come Running". Und natürlich das sehnsuchtsvolle "The Look In His Eyes".
Wer jetzt sagt: Das ist alles Retro und bringt eigentlich nichts Neues in die Popmusik, der hat natürlich recht. Vom Sound und der Spielweise her könnten die Lieder alle schon 50 Jahre alt sein. Aber ehrlich: Was scheren mich die Vorstellungen, dass es auch in der Musik eine ständige Weiterentwicklung geben sollte? Überhaupt nichts. Denn für mich zählen alleine die Songs und wie sie mich durch ihre Interpretation berühren. Und das können Florence Joelle's Kiss of Fire besser als die meisten als besonders aktuell gefeierten Bands. Wer die EP noch nicht hat, sollte das Album unbedingt kaufen. Und wer die EP hat, kann sich zumindest die fehlenden Lieder als Download zulegen. Diese Band gehört eigentlich in die Hitparaden! Und da man inzwischen nicht mehr den teuren Direktimport nutzen muss, sondern auch einen Deutschlandvertrieb für das Album gefunden hat, gibt es nun keine Entschuldigung mehr für Kaufmuffel. Meint jedenfalls der Nörgler.