Blues Woman nennt sie ganz selbstbewußt ihr 2009 erschienenes Album. Und Fiona Boyes macht von der ersten Note an deutlich, dass sie eine Bluesfrau ist, die für sich selbst einstehen kann. Die Power, mit der sie Lieder wie "Woman ain't a Mule" zelebriert, macht einen fast sprachlos. Ihre prägnante E-Gitarre glänzt in eine elektrischen Breitwandproduktion. Zahlreiche Nominierungen für die Blues Music Awards in den letzten Jahren werden da sofort verständlich. Als erste Australierin war sie überhaupt für einen dieser Preise nominiert. Und sie war von 2007 bis 2009 gleich drei Male in verschiedenen Kategorien in der Endauswahl.
"Ich bin sehr stolz, ein Teil der Blues-Tradition zu sein", meint die Musikerin. "Und ich glaube, dass diese vital, aufregend und wachsend ist – und ich tue mein Bestes, dass es dabei bleibt." Möglichst viele der verschiedenen Regionalstile des Blues hatte sie auf "Blues Woman" vereinen wollen. Was ihr auch gelang. Unterstützt wurde sie dabei unter anderem von Pianoblues-Legende Pinetop Perkins. Der kannte ja schon vor seiner Zeit in der Band von Muddy Waters die Bluesszene in und auswändig kannte und meinte hinterher: "Seit Memphis Minnie habe ich nie eine Frau so die Gitarre spielen gehört."
Auch mit Hubert Sumlin und Bob Margolin hat sie in den letzten Jahren intensiv zusammen gearbeitet und performt. Dies habe sie gewaltig inspiriert – schon allein, mit ihnen zusammen rumzuhängen und auf ihre Geschichten zu hören (und natürlich auch, ihre Ermutigung zu erfahren). Gerade Margolin hat sie zu ihrem elektrischen Slide-Spiel gebracht: Erstmals hat sie sich bei drei Titeln von "Blues Woman" an diese ihr bislang noch neue Spielweise heran getraut.
Autor Bluespfaffe