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Wenn T-Bone Burnett in den letzten Jahren ältere Herren produziert hat, dann brachte er sie dazu, sich auf ihre musikalischen Wurzeln zu besinnen. Heraus kamen dann solch überzeugende Alben wie B.B. Kings „One Kind Favour“. Jetzt suchten sich Elton John und Leon Russel Burnett als Produzenten für ihr gemeinsames Album „The Union“. Und einen Rückblick bringen die beiden auch. Allerdings weniger in den Rhythm & Blues sondern mehr in die balladenmäßige Frühzeit des Schaffens von Elton John.

Es gab mal eine Zeit, da war Elton John wirklich der coolste Typ am Piano in der Geschichte des Rock’n’Roll. Klar hatte er immer wieder ein paar dieser unwiderstehlich schmalzigen Balladen auf seinen Platten. Doch insgesamt klang er damals mehr wie der Rocket-Man als der Sänger für tote Blondinen. Wenn man allerdings „The Union“ zuerst mal völlig unbefangen an sein Ohr dringen lässt, dann sind es gerade diese Balladenklänge, die einem mit aller Macht eines deutlich machen: Es ist ein Elton John Album.

Erst wenn beim dritten Titel „Hey Arab“ härtere Rhythmen und ein ernsthaft rockendes Klavier zu hören sind, merkt man, dass da noch jemand anderes beteiligt war an der Platte. Leon Russel, der zu den leider zu sehr abgetauchten Größen des Pianorocks gehört, spielte schon mit Phil Spector oder den Rolling Stones. Er war musikalischer Leiter von Joe Cockers phänomenaler Tour „Mad Dog’s & Englishman“. Bei manchen sorgt allein schon die Erwähnung seines Namens für ein Leuchten in den Augen. Er jedenfalls ist dafür verantwortlich, dass The Union nicht nur aus den uverwechselbaren Popnummern Elton Johns besteht. Auch wenn ich ehrlicherweise zugestehen muss, das selbst Elton John schon lange nicht mehr so gut war, wie bei diesen Sessions.

Gäste im Studio waren unter anderem Ringo Starr, Booker T. Jones aber auch Brian Wilson, der nicht nur für manche Vocal-Arrangements verantwortlich zeichnet, sondern selbst im Background zu hören ist.

Insgesamt stellt sich mir die Frage, warum John eben nicht noch konsequenter in seiner Vergangenheit gewühlt hat. Denn mit noch mehr Anteilen von Blues und Rhythm & Blues wäre „The Union“ wirklich eine großartige Scheibe gewesen. So ist es ein hörenswertes Album mit schönen Piano-Pop-Nummern geworden, die manchmal nach Country, manchmal nach Blondinen und nur selten nach Bluesclub klingen. Aber vielleicht hab ich mir auch nur zu viel erwartet.

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