Soulblues ganz konzentriert auf das Miteinander einer singenden Gitarre und eine eindrücklichen Stimme: Eddie Cotton hat sein drittes Album „Here I Come“ auf dem Label seines Kollegen Grady Champion veröffentlicht, der auch als Gast an der Bluesharp mitspielt.
Bass und Schlagzeug halten sich zurück, die Orgel legt zurückhaltend ihren Teppich aus. Denn hier geht es eigentlich nur um einen Mann und seine Gitarre. Ob Eddie Cotton nun von der Liebe einer Frau singt, die ihn immer dazu bringt, trotz aller Schmerzen durchzuhalten, ob er von Niederlagen berichtet oder davon, dass man immer wieder aufstehen und weiterkämpfen muss: seine Stimme nimmt einen ebenso gefangen wie die als Kommentare oder Ergänzungen gespielten Linien seiner Gitarre. Die Spannung ist hier in jeder Note spürbar, das ist Musik, wie ich sie eigentlich seit Jahren von Robert Cray erwartet hätte, der aber inzwischen zu sehr in seinem Wohlklang eingetaucht ist, und mich damit nicht mehr berühren kann.
Man spürt, dass Eddie Cotton ganz dicht dran ist, an der Kirchenmusik, mit der er aufgewachsen ist. Soulblues ist eben mehr, als nur ein Wiederkäuen der großen Vorbilder aus der Staxzeit. Erst wenn man seine eigenen Geschichten erzählt mit der gleichen Ehrlichkeit, wie man sie vom Pfarrrer auf der Kanzel erwarten würde, funktioniert es. „Get Your Own“ ist eine funkig dahinjagende Soulnummer, die einfach nur perfekt ist. Auch das stoisch stampfende „My Boo“ oder „Pay To Play“ sind Höhepunkte eines überraschenden Albums.