Das „Lied vom Tribünenheber“, eine Ballade über einen tapferen Retter der ostsozialistischen Politprominenz, gehört ebenso zur Geschichte der Wende wie etwa der bekanntere Spruch „Wir sind das Volk“.
Ich gestehe: Ich kann mit den meisten Liedermachern nichts anfangen. Und daran wird sich auch nichts ändern. Ausnahmen bestätigen die Regel. Und eine Ausnahme muss zumindest einige der folgenden Kriterien erfüllen: Witz, musikalische Vielfalt, Bösartigkeit, Ironie, Sarkasmus, politische Unkorrektheit. Es muss 1989 gewesen sein, als ich erstmals auf das sächsische Duo Sonnenschirm stieß, das so ziemlich alle davon erfüllt.
Das „Lied vom Tribünenheber“, eine Ballade über einen tapferen Retter der Politprominenz, gehört ebenso zur Geschichte Wende wie etwa der bekanntere Spruch „Wir sind das Volk“. Der Sampler „Oldies & Das“, erschienen 1997, vereint 19 zum Teil vorher unveröffentlichte Titel aus den Jahren zwischen 1987 und 1996. Neben dem Tribünenheber finden sich Klassiker der Brachialromantik wie die unvergleichliche „Ballade von den bilapidaren Beziehungen“ (selten wurden die Anstrengungen zum Selbstmord und die Ahnungslosigkeit des Partners in einer Beziehung derartig trocken und böse geschildert), das Lied über den Heiligen Ignoratius oder die böse Abrechnung mit Erich Honecker und seiner Karriere als Schalmeienspieler. Von den frühen Werken fehlt allerdings das wundervolle Zugroulette über einen gelangweilten Reichsbahner oder auch das beste Lied über ostdeutsche Autobahnen „Fahr Fahr Away“.
Musikalisch wird so ziemlich alles verwurstet, was sich in Tönen ausdrücken lässt: von russischer Folklore zu Dylankomposition (Romanze in Moskau) bis hin zu Heavy Metal bis hin zu neutönerischem Krach, so dass ja auch keine Langeweile aufkommen kann.