13. 2. 1965 Peter Hacks vor Westberliner Studenten Peter Hacks (unser Foto), dessen Stück Er hatte gesagt, dass er nicht „rumkumpeln“ wolle, tat es am Ende dann aber doch. Als Wiglaf Droste am 11.03.11  im Greifswalder Koeppenhaus auftrat, waren wenige Gesichter zu sehen, die seine Lesung ein Jahr zuvor im Lutherhof besucht hatten. Vermutlich lag dies an der Ankündigung, dass er diesmal Texte von dem 2003 verstorbenen Peter Hacks lesen wollte.

Der Auftritt wurde für das NDR Literaturcafé aufgenommen; daraus ergab sich ein starrer Rahmen, der weniger auf Subversion und mehr auf Anpassung an das Publikum mit einem Altersdurchschnitt von 40 Jahren setzte. Wer Droste-Texte kennt und mag, wurde aber dennoch nicht enttäuscht. Der erste Teil widmete sich zwar Peter Hacks (insbesondere seiner Lyrik), schnell wurden aber auch eigene Texte Drostes, in denen er sich auf Hacks bezieht, gelesen. Gemeinsam mit seinem Auftrittspartner Danny Dziuk trug er zwischendurch von diesem vertonte Peter Hacks-Gedichte vor. Der Abend hätte eine schöne Entwicklung nehmen können, wenn nicht ständig der nervige Moderator belanglose Fragen an Droste gestellt hätte. Dessen Schwäche besteht nämlich genau in diesem spontanen Reagieren und die Zeit, die mit Schwafeln vertan wurde, wäre mit dem Lesen seiner Texte sinnvoller gefüllt gewesen. Der Moderator war auch dafür verantwortlich, dass der Abend abrupt endete; wahrscheinlich war die Sendezeit des NDR gefüllt. Gerade als Droste sein Buch „Bombadiert Belgien“ auspackte und in mir eine böse kindliche Freude aufstieg, wurde er von der Bühne weggelobt und durfte zum Glück noch eine Zugabe mit Dziuk geben.

Auch ohne Hacks-Liebhaber zu sein, gefiel der Abend gerade durch die angenehme Mischung von Literatur und Musik – nur der Rahmen mit der Moderation ließ das Ganze in ruhige Fahrwasser gleiten und Droste fing unbewusst an zu kumpeln, was er doch nicht wollte…Zwar war die spontane Kommentierung seiner eigenen Texte bei der Lesung ein Jahr zuvor auch nicht auf höchstem Niveau, ging ebenso teilweise ins Schwafeln über, ließ aber mehr Freiheiten für böse Spitzen und man musste nicht – im Gegensatz zu diesem Jahr – eingelullt nach Hause gehen.