Der Name ist Programm. Allerdings erwartet den Hörer von „Irish Nights“ keine Nachr seliger Guinness-Drunkenheit mit Folk-Rock im Gefolge der Dubliners oder gar der Pogues sondern feinsiniger Folk-Pop für verträumte Stunden allein in einer fast leeren Bar.

Nein, ich kann diese Band einfach nicht als „Pirates of Celtic Pop“ betrachten, wie mir das PR-Material vorschlägt. Piraten sind rauh, ruppig – vielleicht im Gefolge von Johnny Deep auch mal hemmungslos verschroben. Dream Catcher sind versponnene Träumer, keine Räuber, die ihren Raub irgendwo verstecken und nur selbst in ruhigen Momenten dran erfreuen. Die Band um den Luxemburger Frontman Sir John Rech (das Großherzogum hat ihn 2011 tatsächlich zum Ritter geschlagen) singt Lieder, die eher an Songwriter wie Ezio (mit dem man auch schon zusammenarbeitete) oder den keltischen Klassizismus der Chieftains oder besser noch: eine Mixtur von beiden erinnern. Das ist (auch wenn ein Song tatsächlich „Fuck Off“ heißt) immer sehr verbindlich und freundlich, ob es sich nun um Selbstreflexionen, die verschwindenden Erinnerungen an eine Liebe oder die stille Zufriedenheit in der Stille des eigenen Baumhauses handelt. – Wenn ich etwas weniger milde gestimmt wäre als ich nach einer Stunde dieser Musik gerade bin, könnte ich mir jetzt wahrscheinlich einen Begriff wie Folk für Latte-Macchiato-Trinker und ihre Zahnarztfrauen nicht verkneifen. Aber ehrlich: selbst die haben etwas wirklich gute Musik verdient… Doch spätestens bei dem tatsächlich losrockenden „When We Were Young“ wären diese dann doch überfordert.

Für Irish Nights verstärkte sich das Trio (neben Rech noch Christoph Brill – g und Wolfgang Wehner – v) noch mit den Mitgliedern der irischen Band Beoga. Und das ist eine wunderbare akustische Mixtur, wo die keltischen Wurzeln nicht freibeutermäßig geplündert sondern liebevoll in eigene Träume übersetzt werden. Oder auch in die von Ezio (30 & Confused kam mir doch gleich bekannt vor…), was aber auch passend ist. Veröffentlicht wird „Irish Nights“ am 1. März auf T3 (Vertrieb: Galileo Music Communication/Finetunes). Schon mal vormerken!