Als Mitglied von Booker T. & The MGs definierte Donald „Duck“ Dunn den Sound nicht nur von Stax Records mit. Der Soul aus Memphis wurde letztlich prägend für die Entwicklung der Popmusik seither. Und als Teil der legendären Blues Brothers half der Bassist mit, dieses Erbe auch in den 80er Jahren an die nächste Generation von Fans der Blues- und Soulmusik weiter zu reichen. Am 13. Mai 2012 ist Dunn im Alter von 70 Jahren in Tokio verstorben. Hier war er gemeinsam mit seinem Freund aus alten Zeiten Steve Cropper gemeinsam aufgetreten.
Seinen Spitznamen bekam der am 24. November 1941 in Memphis geborene Donald Dunn schon als kleines Kind von seinem Vater verliehen, als sie Disney-Comics im Fernsehen schauten. Und irgendwie blieb er sein Leben lang an ihm hängen, selbst die Lehrer nannten ihn schließlich „Duck“. Dass aus dem Jungen mal ein Musiker werden würde, war von der Familie her nicht vorgezeichnet. Denn sein Vater stellte Bobons her. Nur ein Großvater, den er selbst nie kennengelernt hat, hat die Fiddle gespielt. Und seine Eltern waren der Meinung – wie eigentlich so viele Eltern überall in der Welt – dass Musik ein Hobby sei aber niemals ein ordentlicher Beruf. Und überhaupt: Musiker werden doch so schnell drogensüchtig und sterben.
Zunächst arbeitete er in der Fabrik seines Vaters mit, später hatte er einen Job als Elektriker für eine Firma, die Luftschutzsirenen in der Region wartete. Doch eigentlich wollte er da schon längst lieber Musik machen. Schon mit 10 hatte er erst Ukelele gelernt, mit 16 wechselte er zum Bass über. Da er gemeinsam mit dem späteren Bandkollegen Steve Cropper aufwuchs, war es leicht, nicht die Gitarre zu ergreifen. Die hatte ihm außerdem zwei Saiten zuviel, um sich darauf zurecht zu finden. Gelernt hat er das Spielen fast nur durch das Hören von Platten. und so waren die musikalischen Einflüse von Anfang an klar: B.B. King und Ray Charles waren einfach Musiker, an denen man im R&B nicht vorbeikam seinerzeit. In der ersten Band, den Royal Spades, die er während der Schulzeit mit Cropper gründete, kamen dann noch die Rock&Roller wie Jerry Lee Lewis oder Little Richard hinzu. Die Gagen waren noch überschaubar: Fünf Dollar plus Freibier gab es zunächst.
Aus den Royal Spades wurden dann die Mar-Keys, die mit „Last Night“ einen Hit hatten. Doch Cropper wurde lieber ein Vollzeit-Session-Musiker und nahm Dunn mit sich zu Stax. Dort wurden sie Teil von Booker T & The MGs und nahmen für eine Weile fast jeden Tag einen neuen Hit auf. Doch das verstanden die Musiker erst so richtig, als sie 1967 mit Otis Redding durch Großbritannien tourten. Wobei die Session-Arbeit für Stax finanziell nicht so lukrativ gewesen sein dürfte, wie man sich das mit dem Blick auf die historische Bedeutung des Labels vorstellen mag.
Als Keyboarder Booker T die Band verließ, um von Memphis nach Kalifornien zu ziehen, verwedeten Schlagzeuger Al Jackson und Donald Dunn den Namen noch für eine Weile weiter. Doch dann wurde Jackson 1975 erschossen, als er einen Einbrecher in seiner Wohnung überraschte. Booker T & The MGs erlebten diverse Reunions, zuerst 1977. Doch es war vor allem der Auftritt mit den Blues Brothers im 1980 erschienenen Kultufilm, der Duck Dunn und Steve Cropper seither immer wieder bei den Fans in Erinnerung kam: Hier war das Rhythmusduo wieder vereint und spielte Blues und Soul aus dem Geist von Stax – und mit dem Humor von Saturday Night Life.