Jazz zwischen Fusion und Soul, lateinamerikanischen Rhythmen oder Afrobeat: Seit den 70er Jahren spielt Don McCaslin mit seiner unermüdlich Jazz gespielt und aufgenommen. Doch nichts davon war bislang auf CD zu finden. Doch jetzt hat sich das Münchner Label Tramp Records des Musikers angenommen und präsentiert eine faszinierende Sammlung großartiger Stücke als Best of auf zwei LPs oder einer CD.
Erstmals wurde der 1928 geborene Pianist und Vibrafonist Don McCaslin einer breiteren Öffentlichkeit bekannt, als sein Stück „Praise Poems“ den Titelsong einer tollen Samplerreihe von Tramp Records bildete. Als Kind hatte McCaslin paar Klavierstunden bekommen – doch eigentlich wollte er lieber Boogie Woogie spielen. Und schon an der Uni gründete er eine Band mit Piano, Vibraphon, Bass und Schlagzeug. Bis 1970 blieb die Musik aber nur als Wochenendvergnügen. Die anderen Tage arbeitete er als Englishlehrer an einer Highschool. Dann zog er nach Santa Cruz, um die Musik zum Beruf zu machen. ab 1971 hatte er einen Job als Bandleader im Cooper House, dem ehemaligen Gerichtsgebäude der Stadt. Als dieses 1988 bei einem Erdbeben zerstört wurde, zog er ins Warf House an der Pazifikküste. Und mittlerweile kann man ihn mit seiner Band von Jazzveteranen The Amazing Jazz Geezers in Severino’s Lounge in Aptos (Kalifornien) erleben.
Angesichts der Radikalität des Freejazz und der oft bekrittelten kommerziellen Eingängigkeit des Jazzrock fristete der Fusionjazz lange ein absolutes Nischendasein. Erst langsam wurden sich Hörer – auch durch DJs der Acid Jazz-Welle – der einzigartigen Schönheit und Faszination vieler Stücke aus der Hochzeit dieser Musik in den frühen 70er Jahren bewusst. Don McCaslin’s Warmth ist eine jener Bands. Ihre Songs perlen in einer Leichtigkeit dahin, die perfekt zum kalifornischen Wetter passen dürften und die doch niemals flach und banal in fahrstuhltauglichen Smooth Jazz abgleiten. Statt dessen nehmen sie Anleihen bei brasilianischen Rhythmen, lassen von ferne afrikanische und karibische Sounds erahnen und überraschen immer wieder mit unerwarteten Instrumentationen: Da gibt es Streichersolos und Flötenlinien, elegante Pianolinien mit Boogieanklängen. Und dann immer wieder diese einschmeichelnde und elegangte Gesangsstimme.
Das ist Fusionjazz der ganz zeitlosen Art. Diese Musik hat in den Jahrzehnten seit ihrer Entstehung keinen Staub angesetzt und fasziniert noch immer. (Tramp Records)