Was am 4. und 5. Juni 1975 in den New Yorker Generation Sound Studios stattfand war nicht mehr und nicht weniger als ein Gipfeltreffen des Latin-Jazz. Dizzy Gillespie und das Machito Orchestra spielten zusammen Stücke des Saxophonisten Chico O’Ferrill. Statt einem behäbigen Album mit mambofizieren Bar-Jazz entstand dabei ein noch heute aufregend aktuelles Werk für Jazztrompete.
Machito und Gillespie hatten Anfang der 50er Jahre entscheidenden Anteil daran, afro-kubanische Rhythmen in den zeitgenössischen Jazz zu integrieren. Mit der Mambo-Welle damals gelangten diese Rhythmen ganz nach vorn in die Hitparaden.
Doch bei ihren gemeinsamen Aufnahmen blickten sie nicht in diese Vergangenheit zurück. Die von Chico O’Farrill organisierte Session widmete sich statt dessen neuen Kompositionen. Besonders das zentrale Werk des Albums Oro, Inscienso Y Mirra ist dabei auch heute noch aufregend zu hören. Es ist ein Trompetenkonzert, das Gillespie die Möglichkeit gibt, seine Virtuosität vor dissonanten Clustern der Bläser, klimpernden E-Pianos und sogar den Klängen eines Synthesizers zu präsentieren. Noch nie zuvor hatte man den Trompeter gemeinsam mit solch elektronischem Instrumentarium gepaart. Vorangetrieben wird das einsätzige Stück von heißen Rhythmen, die mindestens ebensoviel Afrika in sich haben wie kubanische Leichtigkeit.
Die drei weiteren Stücke des Albums bildeten ursprünglich eine Suite, die O’Farrill unter dem Titel „Three Afro-Cuban Jazz Moods“ für den Auftritt von Clark Terry beim Montreux-Jazz-Festival 1970 komponiert hatte. In der neuen Besetzung bieten die Stücke (vor allem „Pensativo“) eine Mixtur aus Latinrock mit Jazzrhythmen. Man hört Anklänge etwa von den Werken von Carlos Santana – der selbst seinerzeit ein ganzes Stück von den Werken afro-kubanischer Jazzer beeinflusst worden war bei seiner Rockmelange in den frühen 70ern. Insgesamt ist diese Suite sicherlich ein ganzes Stück eingängiger zu hören als „Oro Inscienso Y Mirra“. Zusammen ist das Album eines, dass man unbedingt zusammen mit dem Frühwerk Gillespies in seiner Jazzsammlung haben sollte.
There is also an equally sophisticated suite of O’Farrill pieces grouped under the title „Three Afro-Cuban Jazz Moods,“ which mixes rock elements into the rhythms. Parts of „Pensativo“ sound as if O’Farrill had been carefully listening to Santana, the teacher learning from the student, as it were. It adds up to a paltry 32 minutes of music, yet one can forgive the short weight, this being all there is of a historic recording session.