daziemaeDas Piano ist leicht bedrunken, die Sängerin angenehm verrucht, ohne aufdringlich zu sein. Das Ganze ergibt eine swingende Mischung, die so retro ist, dass auch das Cover von Velvet Dress & Stockings von Dazie Mae nicht deplaziert ist.

Wenn eine Band sich nach einem Song von John Lee Hooker benennt, dann erwartet man eigentlich Blues. Doch Dazie Mae aus Paris haben für sich noch eine andere Bedeutung ihres Namens herausgefunden. Swing-/Jazzband um Sängerin Jeanne arbeitet mit ihren Liedern daran, eine musikalische Biografie von Dazie Mae aus den Comics über Lil Abner zu schreiben. Damit ist die Musik auf die Zeit der 40er/50er Jahre fixiert – und darauf, eine femme fatale der klassischen Art zu porträtieren. (Zur Erläuterung für diejenigen, die die von Al Capp geschaffenen Comics nicht kennen: Lil Abner ist ein eher einfach gestrickter Mann aus einer amerikanischen Kleinstadt. Und Dazie Mae ist die starke Frau, die jahrelang vergeblich in ihn verliebt war – bevor die beiden schließlich doch eine Familie gründeten. Die Strips erschienen zwischen 1934 und 1977).

 Velvet Dress & Stockings ist nach einem im letzten Jahr erschienenen Demoalbum das erste Kapitel dieser Comicoper (nein, nicht wirklich eine Oper, sondern eher eine lose Songfolge). Da finden sich melancholisch swingende Trinklieder (Drink Beer (Till The Day That I Die) ebenso wie Betrachtungen darüber, wie notwendig es ist, die Herzen der Männer zu brechen oder Lieder zum Preise des Ehemanns (Miss she Spends). Musikalisch bewegen sich die Lieder zwischen Swing, Barblues, Jazz und ein wenig Bossanova.

Die eigentliche Quartettbesetzung der Band wurde für das Album zeitweise noch mit Bläsern und Schlagzeug erweitert. Ein so angenehmes Retro-Album gabs dieses Jahr (ok, sehen wir von Lost at Sea von den Squirrel Nut Zippers ab) noch nicht.