Ian Zacks Biografie von Reverend Gary Davis ist ein herausragendes Werk: akribisch recherchiert, absolut zugänglich und geschrieben mit viel Liebe und Sympathie.
 

Ian Zack, Say No To The Devil. Eine Rezension von Gary Burnett

Zack erkennt deutlich das enorme Talent, das Davis war und merkt mit einigem Missfallen und Ungläubigkeit an, dass das Rolling Stone Magazin keinen Platz für ihn in seiner Liste der 100 größten Gitarrist finden konnte. Das ist wirklich kaum vorstellbar, wenn man den persönlichen Einfluss bedenkt, den Davis auf eine ganze Generation von Gitarristen durch seinen Unterricht hatte und wie seine Songs von bedeutenden Rockgruppen wie den Rolling Stones oder Grateful Dead gecovert wurden.

Zack erinnert an den Kommentar von Bluessänger Larry Johnson nach Davis‘ Tod 1972: „Zu allererst bewunderte ich ihn dafür, dass er blind geboren wurde im Süden und als Schwarzer. Alles war gegen ihn. Nichts hatte er als Vorteil. Und er hat es geschafft, ein meisterlicher Musiker zu werden. Und danach hat er es außerdem erreicht, Musiker von hier bis nach England zu beeinflussen. Und ich glaube, das zu erreichen und dafür den nötigen Verstand zu bekommen, ist etwas ganz besonderes.“

Zack zeichnet für uns sorgfältig die Umrisse von Davis‘ Leben nach, von seinen frühen Tagen in South Carolina bis zu den Straßen von New York City, wo er schließlich als das musikalische Genie anerkannt wurde, was er war. Davis blieb bis zu seinem Tod treu bei seiner Berufung als Diener des Evangeliums, und erst in den letzten zehn Jahren seines Lebens konnte man ihn überreden, öffentlich Bluessongs zu singen. Zack ignoriert nicht Davis‘ Fehler oder die Dinge, die eigentlich im Widerspruch zu seinem christlichen Amt standen – sein Trinken, seine Jagd nach Frauen oder die obszönen Texte seiner Bluessongs (die er meist im Privaten sang). Aber zu selben Zeit verweilt er nicht bei diesen Themen und konzentriert sich statt dessen auf die enorme Großzügigkeit von Davis und seiner Frau, darauf, dass er fast sein ganzes Leben lang zu allererst ein Prediger war – und natürlich auf sein immenses musikalisches Talent.

Es ist eine zeitweise herzzerreißende Geschichte, wenn wir sehen, wie Davis sich mit seiner Blindheit auseinandersetzt, wie er fast sein ganzes Leben mit Armut zu kämpfen hat und sein ganzes Leben ein Kampf um die Anerkennung war, die er als fantastischer Künstler eigentlich verdient hat. Gleichzeitig ist es aber auch inspirierend. So sagte etwa einer seiner Schüler, Larry Bezer, dass „er dem Elend Auge in Auge gegenüberstand aber niemals geblinzelt hat“.
Ian Zack hat uns mit dieser Biografie ein wundervolles Geschenk gemacht – sei verdient eine breite Leserschaft und Aufmerksamkeit. Er fasst die Bedeutung von Rev. Gary Davis folgendermaßen zusammen:

„In Wahrheit war Davis ungewöhnlich freigiebig, hartnäckig bis über die Grenzen des Wortes hinaus, lustig charmant, schlagfertig und natürlich außerordentlich begabt. Aber ebenso war er auch eingebildet, kokurrenzorientiert, sündig und zeitweilig untreu den religiösen Tugenden, über die er so mächtig sang. Seine Musik, so könnte man sagen, war nachahmenswert tiefgründig, und wenn er zeitweilig gegen ein oder zwei Gebote verstieß, war der einzige, dem er dafür eine Antwort schuldig war, Gott.