„Zenzile Makeba Qgwashu Nguvama Yiketheli Nxgowa Bantana Balomzi Xa Ufun Ubajabulisa Ubaphekeli Mbiza Yotshwala Sithi Xa Saku Qgiba Ukutja Sithathe Izitsha Sizi Khabe Singama Lawu Singama Qgwashu Singama Nqamla Nqgithi / Herzinfarkt nach Auftritt“, las der mann und fragte sich: „verdammt nochmal, wer war das nur? liegt mir irgendwie auf der zunge! ich komm’ nicht drauf!“

SORGENICHs MITTWOCHs-REVUE 7

er las noch einmal laut von hinten: „Nqgithi Nqamla Singama Qgwashu Singama Lawu Singama Khabe Sizi Izitsha Sithathe Ukutja Qgiba Saku Xa Sithi Yotshwala Mbiza Ubaphekeli Ubajabulisa Ufun Xa Balomzi Bantana Nxgowa Yiketheli Nguvama Qgwashu Makeba Zenzile. hm, zweimal dieselben, sogar dreifach gleiche namen. dreimal singama, qgwashu zweimal, xa xa zweimal, balomzi, bantana, qgwashu makeba. ah, menschenskind, miriam makeba! südafrikanische sängerin und aparthheidgegnerin. genau. herzinfarkt nach auftritt, 2008 war das, ich glaub’ im november.“

als es laut klingelte, blieb ihm fast das herz stehen, das erschrecken tat weh, er blieb sitzen, es klingelte noch einmal, langsam ging er zur wechselsprechanlage: „miriam, daß ich da nicht gleich drauf gekommen bin.“ murmelte er vor sich hin. immer hatte er sofort den türsummer betätigt, klingelnde leute einfach zu sich hochgelassen. heute nicht.
„wer da?“
„miriam!“ kam es durch die sprechanlage.
„miriam?“
„ja, miriam!“
„welche miriam?“
„wir kennen uns noch aus alten ’amberland’-zeiten. ich war 1997 dort hinterm tresen, hab medizin studiert. laß mich mal rein. ist wichtig!“
sie hatte nie was von ihm gewollt. und als er sie mal angemacht hatte, hatte sie gesagt: ‚mit jedem, aber nicht mit dir!’ jetzt klingelte sie 15 jahre später an seiner wohnungstür.
der mann drückte den knopf zum türöffnen, hörte es summen, hörte ein entferntes rucken, öffnete seine wohnungstür, sah miriam die treppen hochkommen.
„komm’ rein.“ sagte er, ’singama lawu singama.’ strömte es durch seinen kopf.
„schön dich zu sehen.“ sagte sie, „und so tolle weiße haare hast du bekommen. sieht gut aus.“
‚spinnst doch, xa xa balomzi bantana.’ jagte es durch seinen schädel.
„was flüsterst du denn? hatt’s dir die sprache verschlagen?“ hörte er miriam.
„quatsch, ach, komm’ erstmal richtig rein und setz dich hin, ich flüster doch nicht, ich bin doch kein pferdeflüsterer geworden.“, ’sizi zenzile xa sithi ukutja.’, stremmte es schmerzhaft durch sein hirn, doch er fragte: „woher weißt du denn wo ich wohne, warst doch nie hier, wollst doch nie was mit mir anfangen. hast doch gesagt, ich wär der allerletzte, vor dem du was abstreifen würd’st.“
„wir haben hier doch mal richtig abgesoffen, ich war doch mit den mädels bei dir! schreibst immer noch?“
der mann konnte sich nicht erinnern. ’ufun singama khabe nqamla yotshwala.’ was sollte das? warum gingen ihm miriams namen nicht aus dem kopf?
„ne, kann mich nicht erinnern. was ist denn jetzt. bist jetzt ärztin? warum bist du hier? was willst du?“ ’saku xa sithi!!!’
„ja, und du? schreibst du noch?“
„manchmal. was für ’ne ärztin bist du jetzt, psychiaterin? ich brauch einen guten nervenarzt, einen der mich kennt. und wo ist deine praxis?“ ’ufun sizi khabe bantana ufun balomzi!!!’
„ich habe eine gynokologische praxis in mannheim. du brauchst keinen nervenarzt, du bist wie du bist, du warst schon immer so wie du bist, wenn es danach geht, hätt’st du schon immer einen nervenarzt gebraucht, ich denke da nur ans ’amberland’, all die jahre, als ich dich da gesehen habe.“
‚sithathe singama singama lawu zenzile!’ „hast du ’ne ahnung!“ antwortete der mann im nicht loswerden der vornamen in seinem kopf.
„ich habe immer noch dein gelbes buch von 1997, das mit den kleinen figuren drauf. hast du später nochmal eins geschrieben?“
„miriam, miriam, miriam, xa sizi!“ antwortete der mann, „hab’ keins mehr geschrieben, schick einfach nichts raus, kannst aber mein schlafzimmer aufräumen und tausende zettel aus dem fenster schmeißen! miriam, miriam, ukutja!“ der mann schüttelte seinen kopf.
„ach peter, mensch, was ist mit dir?“ miriam guckte unheimlich.
„was willst du miriam, miriam, miriam, was willst du von mir, miriam, was willst du hier, balomzi?“
„was ist mit deinen beinen los? die zittern ja. du winkst ja richtig mit den füßen?“
„restless legs syndrom vom antidepressiva. izitsha mbiza lawu ukutja!“
miriam stockte, man sah ein schlucken an ihrem hals.
„ich such’ dennis, und alle sagen, dennis lebt noch in greifswald, in seiner alten wohnung ist er nicht, und das einwohnermeldeamt führt seinen namen und anschrift auch nicht. ich war mal mit dennis zusammen, kann ihn einfach nicht vergessen, hab gegoogelt, nichts. und du kennst ihn doch auch, dachte, daß du weißt, wo er jetzt ist, war so froh, daß du immer noch hier wohnst!“
„dennis, dennis, dennis! kenn’ ich nicht, frag hans oder matthias, peter sorgenich rennt auch noch durch die stadt, der kennt auch jeden, und wenn er nicht zu sehen ist, dann hängt er in der odebrecht stiftung oder im playhouse, oder im bunker bei popay rum, daniel ist noch in der stadt, ecki und ein paar andere konsorten, nxgowa ubajbbalitsch qamla oder so ähnlich!“
„und elvis?“
„atemstillstand. sechszehnter august 1977. hatte nembutal, valmid, quaaludes, amytal, diazipam, morphine, placidyl, carbrital, codeine, demerol, valium, sinutab, elavil und avental in seinem organismus!“
„du weißt, wen ich meine!“
„dennis, hans, ecki, valium, miriam. hab ich dir doch gesagt, wo peter sorgenich steckt. entweder läuft der durch die gegend, hängt im ’cafe ravic’ rum, im bunker bei pop, im playhouse oder in der odebrecht stiftung! balomzi ukutja! ithytti oder so.“
„und wo er jetzt wohnt weißt du nicht?“
„miriam, in der odebrecht stiftung, singama, lawu khabe zenzile yotswada oder so ähnlich, naqpalma nygitti und so, ubapkeely yiketheli kann sie auch heißen und nyxgowa quikypa yootbala heißt sie auch!“
miriam stand fluchtartig auf, fand die tür zum ausgang und verschwand ohne sie hinter sich zu schließen.
„ich laß hier keinen mehr rein!“ sagte der mann, schloß die tür und dann kam er drauf: die frauen suchten immer nur andere, immer nur auskunft von ihm für einen angenehmen ausgang ohne ihn.
es war nicht viel, was sie ihm mitgegeben hatten. für zwei tage 900 mg trevilor, 150 mg lyrica, 10 mg diazepam und 2 mg tavor, magnesium und thyronajod. seroquel war aufgebraucht. er nahm seinen anteil, zählte die namen der ärzte auf, teilte sie in gut und böse. ’miriam, was für ein beschissener name, aber dennis paßt dazu, zu heike paßt heiko, zu harald henriette, zu peter eine petra, zur trompete eine posaune, zum schreiben kein buch, zum kontauszug kein geld und zu thomas thekla, zu jutta jörg, zu jürgen…’ der mann steckte sich eine ’prince denmark’ an und schlug winkend mit seinen füßen aus.