In den 60ern und 70ern sang sie in einer Band im Vorprogramm von solchen Acts wie den Monkees. Heute ist die in Vancouver lebende Sängerin Dalannah Gail Bowen 67 Jahre alt und wird in ihrer Heimatstadt nicht nur als politische Aktivistin sondern auch als Stil-Ikone angepriesen. Aber eigentlich ist sie eine eindrucksvolle Blues-Lady, wie auch ihr aktuelles Album „Them Mentz“ belegt.
Man muss den Blues fühlen tief im Herzen. Man muss ihn fühlen, wenn man ihn singt. Und man muss ihn fühlen beim Hören. Soweit zum Regelwerk. „Them Mentz“ ist genau das Album, um die Richtigkeit dieser Weisheit zu belegen. Bowen ist eine Sängerin mit Kraft, Einfühlsamkeit, Humor und – und hier macht sich die Lebenserfahrung bemerkbar – mit einer Menge Weisheit. Ihre Stimme packt einen von der ersten Note an tief im Herzen. Sie singt von den Männern in dieser Welt und in ihrem Leben. Sie singt von den Verhältnissen in der Welt. Und wenn ihr was nicht gefällt, dann fühlt man das. Doch Bowen ist keine zornige junge Frau, die ihre Wut und Frustration herausschreit. Sie weiß, dass Veränderungen von innen heraus geschehen müssen, bei ihr und bei uns. Und dazu versuchen ihre Lieder uns auch zu überreden. Nicht als politische Pamphlete sondern als Ermutigung. Denn letztlich ist es der „Spirit Within“, auf den es ankommt.
Sollte man jetzt Vergleiche anstellen? Zu Koko Taylor etwa oder zu Janiva Magness? Oder gar zu Bessie Smith und den anderen Bluesqueens? Dalannah Gail Bowen singt mit der Wucht und Kraft und vor allem der Liebe, die diese Frauen in ihre Lieder legten. Letztlich braucht sie aber diese Vergleiche kaum. Denn hier ist eine Sängerin und Sonschreiberin, die längst ihre ganz eigene Stimme gefunden hat. Und die fühlt sich im Grenzbereich zwischen Jazz und Blues ebenso wohl wie in funkigen Songs oder auch – wenn es drauf aunkommt – in Ausflügen in Richtung Country (einzige Coverversion ist „Move Too Soon“ von Will Jennings). „Them Mentz“ ist einfach ein großartiges Album!
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