Ein Bluesalbum als Versuch eines Comeback? Heutzutage ist nichts mehr unmöglich. Auch nicht, dass es Cyndi Lauper mit Blues schaffen könnte, wieder die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. „Memphis Blues“ entstand unter anderem mit B.B. King, Charlie Musselwhite und Alan Toussaint.
Als Sängerin stand Cyndi Lauper nie in Zweifel: Sie hat eindeutig eine Stimme, an die man sich erinnert. Egal, ob sie nun Pop, Brecht oder eben Blues singt. Ihre Erfolge in den 80ern brachten selbst Miles Davis dazu, Time after Time zu covern. Und „Girls Just Wanna Have Fun“ ist nicht zu unrecht ein Klassiker.
In den letzten Jahren ist die Sängerin allerdings eher kaum durch Plattenverkäufe aufgefallen. Erfolgreich war sie eher als Schauspielerin oder in Brechts Dreigroschenoper. Und sie organisierte Tourneen zur Unterstützung von Homosexuellen und Transsexuellen.
Memphis Blues ist ihr elftest Studioalbum – und es ist eine Überraschung. Denn Cyndi singt die Klassiker wie Early In The Morning mit klassischer Bandbesetzung und jeder Menge Respekt vor der Historie. Doch wie sie singt, das lässt spüren, dass selbst die ehemalige Popgöre den Blues nicht nur singen sondern auch empfinden kann. Da ist nicht die Sterilität und das Kunsthandwerk eines Gary Moore zu erleben sondern eher eine Referenz an Sängerinnen wie Janis Joplin (auch wenn sie natürlich niemals deren Power erreicht, nein – bei Titeln wie „Just Your Fool“ bleibt ihre Stimme sogar manchmal fast blass). Vom Stil der Produktion werden Anklänge an die klassische Zeit von Stax ebenso hörbar wie an den Rhythm & Blues der 50er Jahre. Eines der Highlights der Platte ist „Early In The Morning“, bei dem sie gemeinsam mit B.B. King singt und dabei von Toussaints fantastischem Piano vorangetrieben wird. Eher zu vernachlässigen sind die zwei mit Jonny Lang eingespielten Titel – hier ist der Blues dann doch zum Klischee verkommen.