Es ist immer wieder spannend zu hören, was passiert, wenn Rockmusik mit anderen Musikstilen verschmilzt. Eine der tanzbarsten Fusionen entstand Ende der 1960er Jahre mit dem Latinrock, einer Kombination aus Rock, Latin, Jazz, Funk und Soul. Prominentester Vertreter war und ist sicherlich Carlos Santana. Doch der Latin Rock, der sich gleichzeitig mit der Bürgerrechtsbewegung der Latinos in den Vereinigten Staaten entwickelte, hatte noch wesentlich mehr zu bieten.
Die Doppel-CD Chicano Power! Latin Rock in the USA 1968-1976 bringt 17 Titel aus den gesamten vereinigten Staaten, der Schwerpunkt liegt dabei deutlich auf den Bands aus Kalifornien, die aus mexikanischen Einwanderern gebildet wurden. Doch auch Florida und New York, wo es besonders die Puertoricaner waren, die lateinamerikanische Musik in den Rock brachten, werden gestreift. Und mit Black Sugar ist auch eine peruanische Gruppe vertreten, womit der Einfluss der Rockmusik auf die populäre Musik auch in Lateinamerika unterstrichen wird.
Musikalisch ist die Compilation äußerst vielseitig. Da gibt es Santana (mit einer Frühfassung von Soul Sacrifice, das den Gitarristen in Woodstock bekannt machte) und von ihm beeinflusste Rockbands (etwa die Antiques aus Miami oder Malo mit Santanas Bruder Jorge). Doch dann gibt es auch Salsa, Latin Jazz,… Und das ist gerade im Sommer eine zwingende Aufforderung zum Tanz. Und wer nicht tanzen will, kann in dem 40seitigen Booklet die Hintergründe der Szene im Allgemeinen und der vorgestellten Bands im Speziellen nachlesen. Das macht die Compilation zu einer echten Empfehlung auch für geschichtsinteressierte Hörer.