Als 1922 das Melodram „The Toll of the Sea“ in die Kinos kam, war das der zweite Streifen, der je mit dem neuen Technicolor-Verfahren gedreht wurde. Und es war der erste Hollywood-Farbfilm, der in die Kinos kam, weil erstmals für die Vorführung kein spezieller Projektor mehr nötig war. Die Geschichte um die Liebe zwischen einer Chinesin und einem Amerikaner basiert auf Madame Butterfly.
Es ist eine absolut klischeebelastete Geschichte, die Regisseur Chester M. Franklin hier erzählt: Eine unterwürfige chinesische Frau verliebt sich in einen Amerikaner und heiratet ihn. Als er in die Staaten zurückkehrt, lässt er sie mit dem gemeinsamen Kind zurück in China und heiratet eine „standesgemäße“ Amerikanerin. Die „Lotosblüte“ in „Toll of the Sea“ war für die Schauspielerin [[Anna May Wong]] die erste einer lange Reihe von Rollen, die dem Klischee der China Doll entsprachen: der Asiatin, die aus unerfüllbarer Liebe zu einem weißen Mann ihr Leben opfert. Die chinesischstämmige Schauspielerin war die erste, die es in Hollywood und schließlich weltweit zu Starruhm brachte. Allerdings setzte sie Ende der 20er Jahre für einige Zeit ihre Karriere mehr in Europa fort, wo sie unter anderem in Filmen mit Heinrich George auftrat. Zurück in Amerika spielte sie etwa in Sternheims „Shanghai Express“ gemeinsam mit Marlene Dietrich.