Vor fünfzig Jahren gründeten Bob „The Bear“ Hite und Alan Wilson Canned Heat, eine der besten Bluesrockbands aller Zeiten. Doch heute ist von der Urbesetzung nur noch Drummer Fito de la Parra dabei. Und auch viele spätere Mitglieder sind mittlerweile schon gestorben. Und so sucht man die legendäre Energie und Spielfreude, die Canned Heat etwa in Woodstock versrpühten, auf dem in der Bonner Harmonie mitgeschnittenen Live-Album leider vergeblich.

Den Summer of Peace feiert arte zur Zeit mit Dokumentationen und Musikfilmen. Mehr zufällig blieb ich letztens beim Zappen auf dem Sender hängen. Denn dort tobte Canned Heat mit einer Wucht über die Bühne, die schlichtweg umwerfend war. Canned Heat beim legendären Woodstock-Festival: Was diese Band für jeden Bluesfan bedeutet, konnte man bei den zwei Songs des Films komprimiert sehen.

Auch nachdem Allan Wilson 1970 gestorben war, blieb die Magie der Band erhalten. Mindestens jedenfalls bis zum Tode von Bob Hite 1981 – auch wenn die Alben nicht immer die Klasse der frühen Veröffentlichungen erreichten. Doch Canned Heat machte immer weiter, so als könne man die Vergangenheit festhalten, wenn nur der Bandname und die Verbindung mit den großen Hits erhalten bleibt.

Heute ist Canned Heat eigentlich ein Soloprojekt des Drummers und letzten Urmitglieds (Harvey Mandel ist mittlerweile aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr mit am Start).
Für die Jubiläumstour wurden neben De La Parra und Bassist Larry Taylor vor allem der aus New Orleans stammende Sänger/Harpspieler Dave Spalding angeheuert. Als Gitarrist verpflichtete man John Paulus. Produziert hat CD und DVD Labelchef Thomas Ruf gleich selbst und hat einen in Bild und Ton großartigen Mitschnitt abgeliefert.

Auf dem Programm: Hauptsächlich die Klassiker der Woodstock-Ära. Aber in der Bonner Harmonie klang das eher wie ein Trauerspiel: Diese Truppe hatte keinen gemeinsamen Groove gefunden. Spalding ist zwar ein beeindruckender Harpspieler, aber seine Versuche, den typischen Falsettgesang zu imitieren, gerieten eher peinlich. Und erst beim die CD abschließenden „Euro Boogie“ war die Energie spürbar, die einen auf den alten Platten schon bei den ersten Takten förmlich ansprang.

„Songs From The Road“ ist leider das schwächste Album, dass ich jemals von Canned Heat gehört habe. Schade! (Ruf/in-akustik)