<img class=" alignleft size-full wp-image-3805" alt="John D. Holeman, Tad Walters und Bullfrog Willard McGhee" src="https://wasser-prawda.de/wp-content/uploads/2011/12/John_D__Holeman_Tad_Walters_and_Bullfrog-1.jpg" style="width: 400px; height: 267px; float: left; margin: 5px 10px;" width="400" height="267" />Der Piedmont-Bluesmusiker Bullfrog Willard McGhee &uuml;ber Geschichtenerz&auml;hlen, Blues und Totengedenken. Gleichzeitig ein Beitrag zur Herkunft des &quot;Floyd&quot; in Pink Floyd und zum Tuen des Richtigen.</p> <p>  <strong>Von Rachel &ldquo;Riot&rdquo; Schaaf</strong></p>  <!--more-->  <p>     Bullfrog Williard McGhee kam vor fast sieben Jahren nach North Carolina, nachdem er durch den Hurrikan Katrina aus New Orleans vertrieben worden war. Die letzten sechs Jahre wurde er eine feste Gr&ouml;&szlig;e in der Live-Musik-Szene in der Gegend von Raleigh, spielte w&ouml;chtentliche Gigs im &quot;Deep South&quot; und Konzerte im Lincoln Theater, im Helios und dem Southland Ballroom.</p> <p>  Bullfrog wurde regelrecht in den Blues hinein geboren. Als Sohn eines begeisterten Plattensammlers wuchs er von Anfang an mit der Musik von &quot;Mississippi&quot; John Hurt, Son House und &quot;Mississippi&quot; Fred McDowell auf. Als er ungef&auml;hr f&uuml;nf Jahre alt war, nahm ihn sein Vater zu einem Konzert von Muddy Waters mit.</p> <p>    &quot;Wir waren so etwas wie chronische Umzieher. Ich ging auf 13 Grundschulen und sieben Highschools. Wir zogen immerzu irgendwohin&quot;, sagt Bullfrog. &quot;Immer mal wieder lebten wir in Chicago, dort in Chicago gab es eine Menge Bluestypen, Leute wie Howard Armstrong. Sie standen im Telefonbuch. Du h&auml;ttest sie anrufen k&ouml;nnen und sie w&auml;ren auch ans Telefon gegangen.&quot;</p> <p>  Diese einfache M&ouml;glichkeit, zu anderen Musikern Kontakt aufzunehmen, ist ein Teil dessen, was die Faszination Bullfrogs f&uuml;r den Blues ausmacht. Die Tatsache, dass er einfach eines seiner Idole im Telefonbuch nachschlagen und mit ihm reden kann, machte es ihm leicht, von den Gr&ouml;&szlig;ten zu lernen.</p> <p>  &quot;Der Blues versetzt mich aus irgendeinem Grund in Schwingungen. Es ist so, wie wenn man ein Glas zur H&auml;lfte mit Wasser f&uuml;llt mit dem angeleckten Finger &uuml;ber den Rand f&auml;hrt. Da entsteht dieser Klang - und sie k&ouml;nnen im Glas die Schwingung f&uuml;hlen&quot;, erz&auml;hlt er. &quot;Ich erinnere mich, als ich zum erstmal diese fr&uuml;hen Blues-Platten h&ouml;rte: wie die Nadel in der Rille aufsetzte, das Knacken und Knistern und vor allem die alten Stimmen, die auf diesem Wege die Grenzen von Raum und Zeit, von Rassen und gesellschaftlichen Klassen &uuml;berwanden. Damit f&uuml;hlte ich mich auf eine Weise verbunden, wie es eine Menge anderer Musikstile nicht schaffen.&quot;</p> <p>  Trotz dieser Zug&auml;nglichkeit anderer Musiker und dieser und dieser schon fast k&ouml;rperlichen Resonanz, die der Blues f&uuml;r Bullfrog hat, meint er, sei es f&uuml;r ihn als wei&szlig;en Musiker in einem typisch schwarzen Genre nicht immer einfach gewesen. Den Grund daf&uuml;r sieht er darin, am Anfang des 20. Jahrhunderts, als die Plattenfirmen sich erstmals mit der Blues Community besch&auml;ftigten, die gleiche Musik als &quot;Hillbilly&quot; an Wei&szlig;e und als &quot;Blues&quot; an die Farbigen vertrieben.&nbsp;</p> <p>     &quot;Die Songs, die wirklich stark sind, die Musik, die die Menschen anspricht, die dar&uuml;ber spricht, was es bedeutet, Mensch zu sein - diese Dinge &uuml;berschreiten Rassen und Zeiten. Bevor die Musikindustrie sich einmischte, haben Schwarze und Wei&szlig;e viel eher zusammen arbeiten k&ouml;nnen&quot;, sagt Bullfrog.</p> <p>   Die meisten Leute meinen noch immer, Blues m&uuml;sse traurig sein, doch Bullfrog meint, dies sei &uuml;berhaupt nicht der Fall. Er beschreibt den Blues als eine Tradition des Geschichtenerz&auml;hlens, Lieder mit einer starken Erz&auml;hlung, die von den grunlegenden Erfahrungen im Leben handeln, seien sie nun gl&uuml;cklich, traurig, voller Liebe oder Humor.</p> <p>  &quot;Das ist eine Art von Folkmusik, eine Art &#39;Musik der Leute&#39;, die in den Erfahrungen des t&auml;glichen Lebens verwurzelt ist und all den Dingen, mit denen wir immerzu zu k&auml;mpfen haben, wie der Technologie, wie dem Sex, Beziehungen ... es ist so, als h&auml;tte man dadurch einen starken Sinn f&uuml;r Zeit und Raum und ein Wissen darum, wer man ist und wo man ist&quot;, erz&auml;hlt Bullfrog.</p> <p>     Seitdem er 2010 sein Album &quot;Stealin&#39; Gasoline&quot; (ein Gemeinschaftsprojekt mit dem Musiker Tad Walters) ver&ouml;ffentlichte, hatte er einge gro&szlig;e Menge Live-Auftritte. Aber einen bedeutenden Teil seiner Zeit und Kraft widmet er dem Floyd Council Memorial Project, einer Initiative, die an einen der ber&uuml;hmtesten Musiker von Chapel Hill erinnern soll.</p> <p>  Floyd Council lebte und spielte in Chaper Hill viele Jahre lang bevor er kurz vor seinem Tod 1976 nach Sanford zog und dort an der White Oak Zion Kirche an der Moncure Road (kurz hinter der Stadtgrenze von Sanford) beerdigt wurde. Als Bullfrog das Grab vor einigen Jahren besuchte, war er &uuml;ber dessen verwahrlosten und &uuml;berwucherten Zustand ersch&uuml;ttert. Auf einem Treffen der Triangle Blues Society fragte er, warum niemand etwas dagegen getan h&auml;tte. Die Antwort lautete in etwa: Warum machst Du es nicht?</p> <p>   Zur Erl&auml;uterung: Floyd Council ist der Musiker, von dem Pink Floyd das &quot;Floyd&quot; her hat. (Das &quot;Pink&quot; kommt von dem Bluesmusiker Pink Anderson. Beide Namen - so geht die Legende - hatte Syd Barrett auf dem Covertext eines Bluesalbums mit Aufnahmen von Blind Boy Fuller gelesen und spontan kombiniert.) Council begann in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts auf den Stra&szlig;en von Chapel Hill gemeinsam mit den Strowd-Br&uuml;dern den Blues zu spielen. Als Gruppe nannten sie sich &quot;The Chapel Hillbillies&quot;. Auch wenn Council niemals ein komplettes Album aufnahm, spielte er die Gitarre bei einer Menge&nbsp; Aufnamen von Blind Boy Fuller.</p> <p>   Bullfrog ist ein Mann mit vielen Ideen und scheinbar grenzenloser Energie. Und er versucht kaum eine seiner Ideen nicht umzusetzen. Das Floyd Council Memorial Project ist ein Versuch, in der Blues-Szene eine Gemeinsamkeit zu schaffen und gleichzeitig f&uuml;r einen anderen Musiker etwas Gutes zu tun.</p> <p>   &quot;Letzten Endes glaube ich, dass es bei dem Projekt darum geht, etwas Richtiges zu tun, einem anderen etwas Gutes zu tun - und das dadurch das wir uns um einen von uns k&uuml;mmern und gleichzeitig auch einer Menge anderer Menschen und der Gemeinschaft hier n&uuml;tzen.&quot;, sagt er.</p> <p>  Um das Projekt zu finanzieren, hat Bullfrog eine Seite bei Indie-A-GoGo geschaltet. Das ist eine der vielen Seiten, wo man online finanzielle Unterst&uuml;tzung von Fans einwerben kann. Au&szlig;erdem hat er eine Menge Veranstaltungen organisiert. Die erste fand am 1. Dezember 2011 im Amplified Art in Raleigh statt unter anderem mit Auftritten von Phil Bland und Tim Lee. F&uuml;r den 28. Januar 2012 ist dann ein Swing und Blues-Tanz geplant. Und au&szlig;erdem hat Bullfrog gemeinsam mit Tad Walters, Boo Hanks, Lightnin&#39; Wells und John D. Holeman zwei Alben eingespielt, die nicht in den Handel kommen werden. Kaufen kann man sie nur auf dem Wege von Spenden an das Projekt. Die Platten hei&szlig;en &quot;Pink and Mr. Floyd&quot; und &quot;Blues Under the Bottle Tree&quot; und beinhalten unter anderem St&uuml;cke von Council und anderen Musikern der Region.</p> <p>   Bullfrog will, dass man an Floyd Council in der richtigen Art und Weise erinnert. Und daher hat er andere Kollegen befragt, die &auml;hnliche Projekte angesto&szlig;en haben. Unter anderem beriet er sich mich Angela Mack, die den Totenschein von Blind Blake und auch sein Grab fand und lie&szlig; sich &uuml;ber Roy Book Binders Erfahrungen berichten, das Grab von Pink Anderson f&uuml;r Besucher kenntlich zu machen. Und nat&uuml;rlich musste er sich mit dem in der Szene ber&uuml;chtigten Vorfall in den sp&auml;ten 90er Jahren besch&auml;ftigen, wo Stevie Tombstone einen Grabstein auf das angebliche Grab von Robert Johnson setzte.</p> <p>     &quot;Ich hatte letztlich die Gelegenheit, Stevie Tombstone zu interviewen. In den sp&auml;ten achtzigern kauften er und Johnny Shines einen Grabstein f&uuml;r Robert Johnson und transportierten ihn nach Zion, Mississippi. Sie stellten ihn auf einem Friedhof auf, wo - da war sich Johnny Shines ziemlich sicher - Robert begraben war. Die nachfolgende Debatte machte Stevie&#39;s Leben f&uuml;r eine Weile ganz sch&ouml;n kompliziert&quot;, sagt Bullfrog. &quot;Vor Jahren, als ich nach Mississippi kam und durchs Delta reiste, spuckten Leute noch immer aus, wenn man den Namen von Stevie Tombstone auch nur erw&auml;hnte.&quot;</p> <p>     Tombstone selbst, der glaubt das Aufstellen des Grabsteins sei indirekt doch eine gute Sache gewesen, meint, dass die Leute sorgf&auml;ltig darauf achten sollten, niemanden zu beleidigen, wenn sie an jemanden erinnern wollen, der weder Freund noch Familie ist.</p> <p>    &quot;In dem Vorfall ist eine Lektion enthalten&quot;, sagt Tombstone. &quot;Wenn du wirklich versuchst, etwas zu tun, musst du deine Motivation &uuml;berpr&uuml;fen und dar&uuml;ber nachdenken, wie du dabei in der &Ouml;ffentlichkeit r&uuml;berkommst. Wenn du ins Rampenlicht trittst, dann musst dich zur&uuml;cknehmen .... denn es geht nicht um dich.&quot;</p> <p>  In dieser Beziehung macht Bullfrog das gro&szlig;artig, indem er Spendenveranstaltungen und ein Projekt wie Indie-A-GoGo nutzt, um von verschiedenen Leuten Geld zu sammeln und letztlich aus dem Erinnerungsprojekt ein Projekt der Gemeinde macht.</p> <p>    &quot;Jede Menge Leute wollen ein Teil dieses Projektes sein. Daher erz&auml;hlen wir auch so vielen Menschen wie m&ouml;glich von unserem Vorhaben&quot;, sagt Bullfrog. &quot;Dadurch wird jeder einbezogen anstatt nur ein Typ oder das Ego eines Typs.&quot;</p> <p>    <img border="0" height="0" src="https://c.gigcount.com/wildfire/IMP/CXNID=2000002.0NXC/bT*xJmx*PTEzMjQwNDM5NTUyMzImcHQ9MTMyNDA*Mzk1Nzk3MiZwPTI3MDgxJmQ9cHJvX3BsYXllcl9maXJzdF9nZW4mZz*xJm89/ZTlmMmUzOTVlYmJmNDMzYzkxMTM*YjJhYmY*NzI*NmYmb2Y9MA==.gif" style="visibility:hidden;width:0px;height:0px;" width="0" /><object classid="clsid:D27CDB6E-AE6D-11cf-96B8-444553540000" height="326" width="434"><param name="movie" value="http://cache.reverbnation.com/widgets/swf/40/pro_widget.swf?id=artist_880693&amp;posted_by=&amp;skin_id=PWAS1003&amp;background_color=EEEEEE&amp;border_color=000000&amp;auto_play=false&amp;shuffle=false" /><param name="allowscriptaccess" value="always" /><param name="allowNetworking" value="all" /><param name="allowfullscreen" value="true" /><param name="wmode" value="opaque" /><param name="quality" value="best" /><embed allowfullscreen="true" allownetworking="all" allowscriptaccess="always" height="326" quality="best" src="https://cache.reverbnation.com/widgets/swf/40/pro_widget.swf?id=artist_880693&amp;posted_by=&amp;skin_id=PWAS1003&amp;background_color=EEEEEE&amp;border_color=000000&amp;auto_play=false&amp;shuffle=false" type="application/x-shockwave-flash" width="434" wmode="opaque"></embed></object><br />     <img border="0" height="0" src="https://www.reverbnation.com/widgets/trk/40/artist_880693//t.gif" style="visibility:hidden;width:0px;height:0px;" width="0" /><img alt="ComScore" border="0" height="1" src="https://b.scorecardresearch.com/p?c1=2&amp;c2=10349858&amp;cv=2.0&amp;cj=1" style="display: none" width="1" /></p> <p>   {sidebar id=2}</p> <p>  Wer mehr Informationen &uuml;ber Bullfrog Willard McGhee und das Floyd Council Memorial Projekt sucht, sollte&nbsp;www.willardmghee.com aufsuchen. Spenden an das Projekt sind m&ouml;glich &uuml;ber <a href="http://www.indiegogo.com/FloydCouncil" rel="nofollow" target="_blank">http://www.indiegogo.com/FloydCouncil.</a></p> <p>     Die Jounalistin Rachel &quot;Riot&quot; Schaaf schreibt unter anderem f&uuml;r das <a href="http://www.thefayettevillefeed.com">FEED Magazine</a> in Lafayette (North Carolina). &Uuml;bersetzt wurde dieser Beitrag von Raimund Nitzsche.</p> <p>  &nbsp;