Manche Bands haben nie eine echte Chance gehabt. Die Gruppe „The Valentinos“, früher eine Gospelgruppe unter dem Namen The Womack Brothers, gehört eindeutig dazu. Der 1944 geborene Bobby Womack und seine Brüder hatten 1960 angefangen, für Sam Cookes Label SAR Records Platten aufzunehmen. Zwar hatten sie mit „Lookin‘ for a Love“ einen Top-Ten-Erfolg. Womack wurde durch den Erfolg, den die Rolling Stones mit seinem „It’s All Over Now“ hatten, sogar reich. Doch mit dem Tod von Cooke 1964 war die Karriere der Gruppe schon wieder vorbei, wenn sie auch noch für das Chicagoer Label Chess einige Singles aufnahmen. Dies sind die einzigen Titel der Gruppe, die zur Zeit als CD erhältlich sind.Weil Womack die Wittwe von Sam Cooke geheiratet hatte (eine deutlich ältere Frau), war sein Ansehen in der Musikszene dahin. Alle dachten nur, er wolle sich am Vermächtnis seines Mentors bereichern. Die Musik, die die Gruppe aufnahm, lag daher wie Blei in den Geschäften.
Dabei sind die Stücke wie „I Found A True Love“ oder „Sweeter Than The Day Before“ feinster rhythmischer Soul. Und auch die langsameren Nummern überzeugen mit einem extremen Mangel an Schmalz und sind dafür feine Liebeslieder mit einem edlen Satzgesang. Heute sind diese Stücke bei Northern Soul-DJs gesuchte Raritäten.
Womack war längst zu einem der wichtigsten Songwriter der 60er geworden. Und doch endete er für eine Weile als Gitarrist für Ray Charles und als Session-Musiker etwa für Joe Tex oder Aretha Franklin. Wilson Pickett nahm etliche seiner Lieder auf und feierte damit große Erfolge. Erst 1968 gelangen Womack wieder erste eigene Hits, unter anderem mit souligen Versionen etwa von „Fly Me To The Moon“ oder „California Dreaming“. Doch das ist musikalisch schon ein ganz anderes Kapitel.