Geboren wurde Bobby Womack am 4. März 1944 als dritter von fünf Brüdern. Schon bald wurde den musikalischen Eltern das musikalische Talent ihrer Söhne deutlich. So gründete Vater Friendly schon in den 50er Jahren The Womack Brothers. Als deren erste Single „Buffalo Bill“ erschien, war Bobby gerade mal zehn Jahre alt. Sam Cooke entdeckte die Gruppe, als er selbst noch bei den Soul Stirrers sang und wurde zum Mentor der Jungen. Als Cooke dann seine eigene Plattenfirma SAR Records gegründet hatte, nahm er The Womack Brothers unter Vertrag. Unter dem neuen Namen The Valentinos produzierte er mit ihnen ihre erste Hitsingle „Looking for a Love“. Diesen Song hatten sie unter dem christlichen Text „„Couldn‘t Hear Nobody Pray“ schon mal für die Gospelfans aufgenommen. Jetzt bot der Hit die Möglichkeit, gemeinsam mit James Brown auf Tour zu gehen.

Bis zum nächsten Hit dauerte es dann ein paar Jahre. Das von Bobby mitverfasste „It‘s All Over Now“ kam 1964 heraus. Allerdings wurde es bekannter durch die Version der Rolling Stones, die damit ihren ersten Nummer 1 Hit hatten. Bobby hatte 1963 begonnen, als Gitarrist mit Cooke auf Tour zu gehen. Auch spielte er seine Gitarre auf Alben wie „Night Beat“ oder „Ain‘t That Good News“. Für ihn und für die Valentinos kam es einem Schock gleich, als im Dezember 1964 Sam Cooke in einem Hotel in Los Angeles erschossen wurde.

Vollends zum Stillstand gebracht wurde die Karriere der Valentinos allerdings, als Bobby nur wenige Monate nach Cookes Beerdigung dessen einige Jahre ältere Wittwe heiratete. Die Fans von Cooke vermuteten Abzocke bei Womack, der sich ursprünglich eigentlich nur um die verzweifelte Ehefrau hatte kümmern wollen. Doch sie überrredete ihn zur Hochzeit und ließ ihn dabei sogar einen von Cookes Anzügen tragen.
The Valentinos nahmen nach dem Ende von SAR einige Singles für Chess auf. Doch auch wenn die musikalische Qualität von Songs wie „I Found A True Love“ oder „Sweeter Than The Day Before“ völlig außer Frage stand, verkauften sich die Stücke nicht.

Neben seiner Arbeit als Gitarrist für Ray Charles, Joe Tex oder Aretha Franklin war Womack längst zu einem der ganz wichtigen Songwriter des Soul geworden. Unter anderem Wilson Pickett brachte seine Lieder in die Hitparaden. Als Solist dauerte es für Womack ein wenig, bis er wieder in die Charts kam. Erst 1968 hatte er mit souligen Versionen von „California Dreaming“ und „Fly Me To The Moon“ wieder Erfolge. Daneben arbeitete er jetzt auch mit Sly and the Family Stone und Janis Joplin zusammen.

Der große Erfolg kam dann ab 1972 mit Alben wie „Communication“, „Understanding“ und vor allem mit dem Sountrack zu „Across 110th Street“. Doch ab Mitte der 80er Jahre kam die Karriere vor allem durch Womacks Drogensucht fast zum Stillstand. Jedenfalls so lange, bis er für die Gorillaz „Stylo“ gemeinsam mit Mos Def einsam. Man hatte ihm gesagt, er könne hier alles singen, was ihm durch den Kopf ging. Und so hat er eine wilde Predigt über Liebe und Politik vom Stapel gelassen. Und gleichzeitig legte er damit die Grundlagen für sein Comeback mit „The Bravest Man On Earth“ gelegt.

Und das war jenseits der Retro-Soul-Szene angelegt. Das Album lebt von den Spannungen zwischen seiner vom Leben und den Schicksalsschlägen aufgerauten Stimme und den elektronischen Soundteppichen, die Damon Albarn ihm ausbreitete. Die Botschaft Womacks ist allerdings die Gleiche wie schon in den 70er und 80er Jahren: Liebe und Bereitschaft zur Vergebung sind die Kräfte, auf die es in der Welt ankommt. Man kann ihn getrost als Prediger begreifen wie etwa auch Marvin Gaye letztlich einer war und Al Green noch immer einer ist. In genau dieser Linie spielen seine Lieder auch im Jahre 2012. Weitere Alben sollen in Vorbereitung gewesen sein, so etwa ein Bluesalbum, wo er mit Steview Wonder, Snoop Dogg und Rod Stewart zusammenarbeiten wollte.

Allerdings wurde er immer wieder durch gesundheitliche Probleme gebremst. Neben der Alzheimer-Erkrankung litt Womack in den letzten Jahren unter verschiedenen Krebserkrankungen und diversen anderen Krankheiten. Eine für den Sommer 2014 angekündigte Europa-Tournee konnte Womack nicht mehr absolvieren. Denn am 27. Juni starb Boby Womack an den Folgen von Alzheimer.