1996 versuchte Bo Diddley mit dem Album A Man Amongst Men eine Rückkehr auf die großen Bühnen. Doch seine Mischung von Rhythm & Blues mit ein wenig Hiphop überzeugt nur ansatzweise.
Bo Diddley kann man nicht allein nach der Zahl seiner Hits in den 50ern und frühen 60ern beurteilen. Und doch hat er einen Einfluss auf die Entwicklung von Blues und Rockmusik gehabt, der bis mindestens zum Punk reichte. Von [[Buddy Holly]] über die [[Rolling Stones]] bis hin zu Clash reichen die Einflüsse dieses Sängers und Gitarristen. Mit dem 1996 erschienenen Album „A Man Amongst Men“ versuchte er relativ erfolglos eine Rückkehr auf die großen Bühnen.
An der Zahl der Gastmusiker kann das nicht gelegen haben. Denn die Besetzungsliste liest sich wie ein Who ’s Who: Keith Richards und Ron Wood sind ebenso dabei wie die Mundharmonikavirtuosen Jerry Portnoy und Billy Boy Arnold, Richie Sambora genauso wie Jimmy Vaughan. Und im Background singen die Shirelles. Doch irgendwie zündet das Album nicht. Es fehlt der unbezwingliche Groove, der einen fast sofort bis nach Afrika zurück versetzte, den Diddley in den 50ern „erfunden“ hatte. Es fehlen auch Songs wie das unwahrscheinliche „You Can’t Judge A Book“, die die Messlatte für den frühen Rock ’n‘ Roll so hoch gelegt hatten. Und es fehlt den zahlreichen Stars an Inspiration. Dass diese ganzen großartigen Schüler Diddleys im Studio waren, fällt überhaupt nicht auf. Da ist kein Solo, was einem in Erinnerung bleiben würde.
Lediglich der Eröffnungssong „Bo Diddley Is Crazy“ und „He’s Got A Key“ zwingen einem ein milderes Urteil ab. Der erstere ist ein Rocker, der ohne Umweg nach vorn geht. Und Der andere Song ist ein dezent groovendes Lied, in dem Diddley sich darüber verwundert, dass ein anderer Mann plötzlich einen Schlüssel zu seiner Haustür hat. Der Rest ist größtenteils harmlos und zuweilen sogar nervig wie der Pseudo-Reggea Coatimundi. Schade drum. Steeldrums hat der einzige Mann, der berechtigt ist, viereckige Gitarren zu spielen, nun wirklich nicht nötig.