Er lernte von den Ahnen des Blues-Pianos: Von Sunnyland Slim und Little Brother Montgomery wurde Barrelhouse Chuck ebenso beeinflusst wie von Blind John Davis, Erwin Helfer oder Pinetop Perkins. Am 12. Dezember 2016 starb Barrelhouse Chuck nach langem Kampf gegen den Krebs.
Eigentlich hatte Charles Goering (geb. 10. Juli 1958) mit dem Schlagzeug begonnen. Doch irgendwann wechselte er zum Klavier. Und dann hörte er eines Tages eine Nummer von Muddy Waters, wo Otis Spann am Klavier spielte. Und damit war Barrelhouse Chuck vom Blues infiziert und begann, sämtliche Bluesplatten zu sammeln, die er in die Finger bekam. Und die nutzte er, um selbst den Blues spielen zu lernen. Schon bald hatte er seine eigene Band in Florida, mit der er Konzerte von Willie Dixon, Muddy Waters und anderen eröffnete. Und in der Mitte der 70er Jahre reiste er Waters und seiner Band regelrecht hinterher, um dem damaligen Pianisten Pinetop Perkins so viel wie möglich abzuschauen. Und dann beschloss er eines Tages, zur Quelle dieser Pianoklänge aufzubrechen. Er setzte sich ins Auto und fuhr 24 Stunden durch von Florida nach Chicago. Der erste Ort, den er dort aufsuchte, war der Club B.L.U.E.S., wo an dem Abend Sunnyland Slim auftrat.
Die nächsten 15 Jahre oder so verbrachte er hauptsächlich damit, diesen Pianisten zu studieren, den er nicht ganz ohne Berechtigung als den Urgroßvater aller modernen Bluespianisten bezeichnet hat. Daneben traf er aber auch noch andere Pianisten und Mentoren wie Blind John Davis, Big Moose Walker, Detroit Junior and Erwin Helfer. Und natürlich Little Brother Montgomery, den Chuck schließlich wie seinen eigenen Großvater ansah.
Aus der Vielfalt der verschiedenen Stile entwickelte Barrelhouse Chuck schließlich seinen ganz eigenen Pianoblues, der zeitweise jazzig leichtfüßig daherkommt und im nächsten Moment in wilden Boogie ausbrechen konnte. Fast unzählig die Zahl der Musiker, die er im Laufe der Jahre auf der Bühne oder im Studio begleitete. Zu nennen wären vor allem Jimmy Rogers, Eddie Taylor, Kim Wilson, Hubert Sumlin, Otis Rush, Louis Myers oder Buddy Guy.
Seine eigenen Alben erschienen vor allem bei kleinen Labeln wie Siren Records oder Viola Records. Doch der Ruf des Pianisten reichte weit über den engen Kreis der Chicagoer Bluesszene hinaus. Selbst Keith Richards outete sich als Fan.