Blaue Wahrheiten

Blues Is Truth – so einen kompromisslosen Bandnamen wie die Londoner Truppe muss man sich erst mal einfallen lassen. Wobei man hier auch mit Pilatus fragen könnte: Was ist Wahrheit? Ein paar "Wahrheiten", die wir bei den Recherchen in den letzten Wochen entdeckt haben, wollen wir ganz kurz vorstellen.

Fangen wir beim Namensgeber des Artikels an. Gegründet wurde die Band 2004 unter anderem von Sänger und Gitarrist Ian Hugh. Außerdem gehören zu dem Quartett noch Schlagzeuger Wayne Parker, Bassist Brian Soundy (der daneben auch eine wöchentliche Bluesshow im Radio macht und als Oldtimer der Band noch Erinnerungen an die wilden Musikzeiten auf der Hamburger Reeperbahn in den 60ern hat) und der erst 15jährige Saxophonist Bennett Soundy.Was die vier spielen ist Blues pur mit jazzigen Untertönen. Eine Neuentdeckung für uns!

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Schon 1962 hatte Papa George seinen ersten Auftritt. Damals war der Gitarrist aus London erst neun Jahre alt. Damals erreichte er als Sänger eines Talentwettbewerbes vor 1000 Zuschauern immerhin einen zweiten Platz. Und kurze Zeit später kauften ihm seine Eltern die erste Gitarre. Seit spätestens 1973 ist er so ziemlich ohne Unterbrechung in den Kneipen und Bluesclubs dieser Welt unterwegs. Und wenn er auf seiner Strat loslegt, dann versteht man, warum unter anderem der Sänger von The Blues Band, Paul Jones, ganz begeistert ist. Dieser Mann ist sicherlich einer der besten Bluesmen im Vereinigten Königreich der Gegenwart.

Und wenn wir schon in London sind: Ihre ganz eigene Nische zwischen Blues, Country und dem Gypsy Swing haben sich Elephant Shelf erspielt. Gegründet wurde die Band vor mehr als fünf Jahren von Sängerin/Gitarristin Vicky Martin. Auch wenn die Band viel Wert auf die klassischen Werte der Musik legt, sind es doch vor allem ihre eigenen Songs, die sie zu etwas ganz Besonderem machen. Sie atmen den freien Geist der 60er und 70er Jahre ebenso wie den Humor der britischen Music Hall vom Anfang des 20. Jahrhunderts. Wenn man in der englischen Hauptstadt ist, sollte man unbedingt schauen, ob Elephant Shelf nicht gerade einen Auftritt haben.

Von Großbritannien nach Neuseeland gezogen ist Lil' Ian Goodsman. Dieser Bluesman hat sich die Bewahrung des ragtime-orientierten Fingerpickinngs auf die Fahne geschrieben. Unter anderem hat er schon Konzerte für den legendären David "Honeyboy" Edwards eröffnet und eine Session für den verstorbenen John Jackson mitgespielt. So wie Goodsman spielt, klang der Blues an der amerikanischen Ostküste schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Im australischen Queensland ist The Jen Mize Collective zu Hause. Doch Sängerin/Songschreiberin Jen Mize stammt ursprünglich aus Las Vegas. In ihren Liedern werden Blues und Soul mit Rootsrock und ähnlichen Stilen vermischt zu einer äußerst angenehmen Popmusik. So ganz unrecht hat sie nicht mit ihrer Kategorisierung: so wie wenn James Taylor, Bonnie Raitt, Stevie Wonder und Tom Waits gemeinsam anfangen würden, Lieder zu schreiben. Wobei Tom Waits aber wahrscheinlich eher still in der Ecke sitzt und sich seinen Teil denkt.