Eine neue Veröffentlichung des ehemaligen Stones-Bassisten Bill Wyman stößt unvermeidlich auf Interesse bei einer großen Schar von Musikfans. Für Wyman muss es zuweilen schwer sein, ein paar der überhängenden Bürden abzuwerfen, ein Gründungsmitlied der weltgrößten Rock & Roll und R&B-Band gewesen zu sein. Aber mit den zwölf Stücken dieses Albums scheint er die Last der Geschichte abgeschüttelt zu haben. Und das hat er nicht zum ersten Mal in seiner Karriere getan. Über die Dauer seiner mehr als fünfzigjährigen Karriere hat sich dieser Mann immer weiter vom alten lärmenden Röhren von Keef und Mick fortbewegt, um statt dessen einen beständigen Strom toller Sachen zu produzieren, zu dem viele Alben und fast jährliche internationale Touren mit seiner wundervollen Band Bill Wymans Rhythm Kings gehören, eine spontan und mit immer wechselnden Gruppen von Top-Musikern aus dem Vereinigten Königreich und den USA gebildete Band, die weltweit eine riesige Zahl von Fans hat.

Mit dem Album „Back To Basics“ legt uns Wyman sein erstes Soloalbum seit mehr als 30 Jahren vor. Wyman meint, dass ein Teil der Stücke aus dem übersehenen Katalog von Songs stammt, die er vor einigen Jahren geschrieben und als Demos hastig aufgenommen hat. Die Stücke tauchten auf, als er sich der Aufgabe widmete, alte Bänder zu katalogisieren und einzulagern für spätere Zeiten. Als er einiges von dem Material hörte, beschloss er, es zu überarbeiten, nahm einige Stücke auf und schrieb ein paar neue Tracks. Und so entstand ein frisches Solo-Album.

Wie man von jemandem mit seinem Format und musikalischer Reife erwarten kann, finden sich hier einige feine Stücke in meist leichtem Rockstil, andere haben ein coolen rhythmischen Groove und grenzen an klassischen Pop. Schaut man sich die Texte an, stellt man fest, dass er ein wesentlich besserer Lyriker ist, als man ihm zutrauen würde: Er scheint rhythmische und sich wie Raps reimende Verse zu mögen, die toll zu seiner im Akzent von East London singenden Stimme passen. Manchmal allerdings kann man auch die gleichen grollenden Stimmen und die Musik hören, die man schon in der Post-Punk-Hymne „Je Suis Un Rock Star“ in den 80er Jahren vernahm. Wyman ist ein Mann, der niemandem etwas beweisen muss. Und dieses entspannte Gefühl durchzieht auch dieses Album. (Proper Records)