Mit seinem neuen Album „Blues With A Mood“ taucht Big Bill Morganfield ganz tief ein in die Stimmung des Blues zu Zeiten von Chicago der 40er bis 60er Jahre. Begleitetet von den Gitarristen Colin Linden, Eddie Taylor Jr, und Bob Margolin, Richard „Doc“ Malone und Steve Guyger an der Harp oder Pianist Augie Meyers entstanden Lieder, die an die großen Zeiten von Howlin Wolf oder seinen Vater Muddy Waters erinnern aber dennoch ganz gegenwärtig sind.
Mit der Stimme sind Vergleiche zum Vater eigentlich zwingend: Big Bill Morganfield klingt – wie auch sein Bruder Mud – manchmal gespenstisch wie ein widergeborener Muddy Waters. Doch wenn man sich allein auf diese Verwandschaft konzentriert, entgeht einem bei „Blues With A Mood“ eine Menge: Auch wenn die Sounds ganz klassischer Chicagoblues sind, wie er heute eigentlich kaum noch zu hören ist, ist das beileibe kein museales Album sondern eine Sammlung von zumeist neuen Songs. Ok, der Beginn kann einen in die Irre führen: Wenn „Look What You Done“ losgeht, dann ist das nicht nur eines von Muddy Waters Stücken, es klingt mit Margolins Gitarre und Guygers Bluesharp auch wie eine Neuauflage von seiner letzten Band. Die drei Cover des Albums unterstützen die historische Anmutung: Da ist Memphis Slims‘ locker rollendes„Havin‘ Fun“, Willie Dixons „Ooh Wee“ entwickelt den schweren Groove von Howlin Wolf.
Doch was „Blues With A Mood“ vor allem auszeichnet, was es zu einer der ganz wichtigen Veröffentlichungen des Jahres 2013 macht, sind die sieben Stücke, die Morganfield selbst geschrieben hat, die ihn als erstklassigen Songwriter des 21. Jahrhunderts ausweisen. „Money‘s Gettin‘ Cheaper“ etwa: Ein Blues zur Krise. Und vor allem: „Son of the Blues“, mit dem das Album schließt – eine Autobiographie in Blues. Big Bill Morganfield ist ebenso wie sein Bruder Mud eine Stimme im Blues, die man nicht überhören sollte. Und „Blues With A Mood“ ist eine echte Kaufempfehlung. (Black Shuckk)