Beth Hart hat in den letzten paar Jahren wirklich eingeschlagen in der Szene. Vor allem ihre Zusammenarbeit mit Joe Bonamassa bei einem sensationellen Album mit Soulcovern („Don‘t Explain“) und dem soeben veröffentlichten „Seesaw“, einer weiteren Sammlung von Liedern von Billie Holiday, Etta James, Aretha Franklin und anderen haben beiden Künstlern wohlverdiente Anerkennung und neue Fans gewonnen. Gary Burnett über Songs vom letzten Soloalbum „Bang Bang Boom Boom“.

Beth Hart ist seit mehr als zwanzig Jahren eine hart arbeitende Musikerin. Und in den frühen Jahren ihrer Karriere hat sie sowohl mit dem Trinken als auch mit Drogen zu kämpfen gehabt. Sie sagt, dass entscheidend für ihre Wiederherstellung die Entdeckung eines echten christlichen Glaubens gewesen sei. In einem kürzlich auf Youtube veröffentlichten Video für Guitar Centre sagt Beth: Als ich aufwuchs, ging ich in eine katholische Schule und die katholische Kirche, und ich mochte es nicht wirklich. So kam es dazu, dass ich schließlich in eine Baptistenkirche ging. Und es war großartig.“ Anderswo hatte sie davon gesprochen, wie sie enge Freundschaft mit religiösen Menschen geschlossen hat, die sie zum Bibelstudium brachten. Sie sagt: „Ich nutze Jesus als meinen Angelpunkt und denke an seine Lehren, wenn ich drüber nachdenke, wie ich Menschen behandeln soll.

Auf ihrem 2005er Album „Leave the Light On“ gibt es das gospelgetränkte „Sky Full of Clover“, welches auf die neue Hoffnung im Leben hinweist, die sie gefunden hat. Da gibt es den Ort, wo von der neuen Hoffnung im Leben erzählt, die sie gefunden hat. Sie beschreibt einen Ort, wo wilde Orchideen wachsen, ein Land voller Lächeln, wo „people are praising the holy one.“
Ihr 2012 erschienenes Album „Bang Bang Boom Boom“, das ihre Talente in Gospel, Soul und Blues zeigt, ist einfach großartig: Eine beeindruckende Sammlung selbstgeschriebener Songs, wundervoll produziert, die Erinnerungen wecken an Janis Joplin und Etta James, zur gleichen Zeit aber auch vollkommen Beth Hart sind. Eines der Lieder des Albums ist „Spirit of God“, das uns auf eine rockige Reise von Beth‘s Haus hin zur Kirche nimmte, wo sie hüftschwingend zum Altar tanzt und dann Brot auf ihre ganz eigene Weise bricht. Beth‘s Art des Gottesdienstes ist deutlich nicht einer, wo man mit ernster Miene auf deiner Bank sitzt, leise bleibt und während der Predigt schläft – eine Version, die es noch in viel zu vielen Kirchen gibt. In ihrer Kirche gibt es eine „soul celebration“, wo der Prediger wild wird und den Teufel zu Boden schlägt, der Chor „is giving it up to the Lord“ und Beth ist sich sicher, etwas dabei zu fühlen.

Die frühesten christlichen Kirchen waren Gemeinschaften des Geistes. Soweit es die ersten Christen betraf, war die Zeit gekommen, die die jüdischen Propheten der Vorzeit meinten, wo Gottes Geist würde „über alles Fleisch“ ausgegossen werden (Joel) und wo Gott Wasser ausgießen würde auf das dürstende Land und Ströme auf den trockenen Grund „seinen Geist auf deine Nachkommen und Segen auf deine Verwandten“ (Jesaja). Grund war, weil der Messias, Jesus, gelebt hatte, gestorben ist und wie auferstanden war. Das bedeutete, dass der Tag, an dem Gott die Welt verwandeln will, begonnen hatte. Das war der Tag des Geistes. Hatte Jesus selbst nicht davon gesprochen, dass „Flüsse lebendigen Wassers“ von denen ausgehen würden, die an ihn glauben, hatte er nicht auf den Geist speziell hingewiesen?

Das war ein Thema, was besonders Blind Willie Johnson in seinem Song „Latter Rain“ augenommen hatte, dessen Text aber oft falsch zitiert wird. Worüber er tatsächlich singt in dem Lied ist der „Spätregen“, ein direkter Bezug auf den Propheten Joel (2,23), der auf „Frühregen“ und „Spätregen“ für das Getreide hinweist. Der Bezug auf den Spätregen wurde von Christen oft verwendet, um die Ausgießung des Geistes zu Pfingsten zu beschreiben. Willie Johnson singt „Latter rain done fall on me“, und außerdem, indem er eine frühere Passage von Joel zitiert, „It for you, it for you and your children too.“ Er singt über die Erfahrung von Christen mit dem versprochenen Geist, dem selben Geist Gottes, von der Beth Hart sagt, dass sie ihn hat, mehr als siebzig Jahre nach Willie Johnson.

Zurück zu unseren ersten Christen, es ist schwer genau zu wissen, aber es scheint, als ob diese frühen christlichen Zusammenkünfte ziemlich lebhafte Angelegenheiten waren, und manchmal sogar mehr als ein wenig chaotisch, wenn man sich das Urteil des Apostels Paulus in seinem Brief an die Christen in Korinth betrachtet. Auf jeden Fall gab es da eine Dynamik, eine gemeinsame Erwartung, wenn sie zusammenkamen, eine Gewissheit dass da unter ihnen etwas geschah, dass sie verändert wurden und dass durch sie die Welt ebenso geändert werden könnte.
Das zugestanden wollte Paulus, dass die Christen in Korinth wissen sollten, dass auch wenn die Erfahrung des Geistes in der Kirche ziemlich erregend sein kann, dass der Geist auch anderes hervorrufen kann – selbstlose Liebe etwa, sexuelle Moral, Vertrauen und Einheit. Eines der Ziele, weshalb sie zusammen kommen und den Geist wirken ließen, sollte es sein, sie zu einem guten Leben zu ermutigen, wie es auch Beth beschreibt:

Nothing like a soul celebration
To set your situation right.

Und wenn dein „mojo ain‘t been working“ und du innerlich gebrochen bist, dann kannst du hier lernen, deinen Karren zurück auf die Straße zu bekommen.

Beth Hart lässt „Spirit of God“ einen weiteren geistgeprägten Gospelsong folgen. Der Text von „There In Your Heart“ sagt:

Wherever you go, whatever you do
I will be there inside of you

There in your heart…wherever you go
I will go too.

Es ist schwer hier die Anspielung auf Psalm 139 zu übersehen, wo der Beter fragt: „Wohin kann ich gehen vor deinem Geist? Wohin kann ich fliehen vor deiner Gegenwart?“ Und er kommt zum Schluss, dass sogar die dunklen Orte der Welt uns nicht trennen können von der Liebe und dem Schutz von Gottes Geist. Das Lied sagt:

I was there in the beginning, when you took your first breath alone
I’ll be there in the ending when the world’s desire leaves your bones,
And in all of the corners and all the wide open spaces in the dark
I’ll be there in your heart.

Beth Hart hat sicherlich einige dunkle Orte im Leben kennengelernt. Aber sie weiß um die Realität der Gegenwart des Geistes. Wenn dein Leben eine solche Wendung erfahren hat wie ihres – und das jedes Menschen, der den „Spirit of God“ hat – ist das ein Grund zur Freude. Es sendet dich ganz sicher “hip shakin’ down the aisle.” Und es gibt wirklich keine Entschuldigung für die Kirche, langweilig zu sein, wenn der Geist Gottes die Menschen verwandelt und sie von dort aus losgehen, um die Welt um sie herum zu verwandeln.