Minimal Rock, reduzierter Folk, wie soll man die Musik des Duos Bella Ruse nennen? Man könnte auf die Schublade auch verzichten. Auf ihrem Album "Kuhzoo" finden sich auf jeden Fall elf traumhafte Songs voller Magie und Verspieltheit.
Die Ankündigung las sich reichlich spinnert: Für jedes Lied ihres neuen Albums wollten Bella Ruse ein Instrument besonders in den Vordergrund stellen. Angefangen haben sie mit dem Kazoo, was sich auch im verballhornenden Albumtitel wiederfindet. Aber auch Glockenspiel, Schreibmaschine oder diverse Küchengeräte werden gespielt. Oder natürlich auch "normale" Instrumente wie Trompete oder Klavier. Klingt noch immer verrückt? Macht nichts.
Denn dann sind da immer noch die Lieder selbst. Und was Bella Ruse bei dem über eine Internetplatform von den Fans vorfinanzierten Album im Studio gemacht haben, ist manchmal schlichtweg magisch. Das mag an der scheinbar so mädchenhaft-unschuldigen Stimme von Kay Gillette liegen. Oder einfach daran, dass die Songs diese Unschuld und Verspieltheit haben, die in der auf Stromlinienförmigkeit ausgelegten Popmusikindustrie viel zu selten eine Chance bekommen, die mir aber schon die frühen Zeiten von Keimzeit oder das Werk etwa von Element of Crime so lieb machen. Kuhzoo ist eine musikalische Wundertüte, von der man beim ersten Hören nicht genug bekommen kann. Und auch in der Wiederholung verlieren die Lieder diesen Reiz nicht. Und so ist dieses Album einer der popmusikalischen Höhepunkte des Jahres bisher.