Die Ngoni bezeichnet man oft als eine Laute, doch die in der westafrikanischen Musik gespielten Instrumente mit meist vier Saiten klingen viel eher nach einem Banjo. Bei dem aus Mali stammenden Musiker Bassekou Kouyaté allerdings werden die Ngoni durch elektronische Verfremdung etc. so verfremdet, dass sie zuweilen gar an psychedelische Gitarren erinnern. Mit seiner Familienband Ngoni Ba und Unterstützung von europäischen Musikern hat er ein Album veröffentlicht, das europäische Ohren zuweilen an den hypnotischen Boogiebeat von John Lee Hooker erinnert als auch deftige Funk-Attacken beinhaltet.

Immer wieder hat man die Musik der Griots aus Mali mit dem Blues verglichen oder aber der Einfachheit halber ihr das Etikett „Wüstenblues“ verpasst. Allerdings geht das wirklich nur für eine oberflächliche Hörerschaft in Ordnung. Wenn Ngoni Ba loslegen, dann sind die bluesigen Einwürfe nur von ferne zu erahnen. Ansonsten ist das eine Musik, die vom Rhythmus, den Melodien und natürlich auch von den Instrumenten her so afrikanisch klingt wie nur denkbar. Die rockigen Einflüsse werden genutzt, um nicht nur die Weltmusikhörerschar in Europa anzusprechen sondern dienen hier ganz wesentlich dazu, die jahrhundertealten Traditionen der Griots in die Gegenwart fortzuschreiben.

Das sind Songs, die ganz in der bitteren Gegenwart Malis und Afrikas überhaupt zu Hause sind: Griots sind eben mehr als nur Unterhaltungsmusiker. Sie sind Träger der Erinnerung der Völker und Kommentatoren der Zeit. Und so ist Ba Power ein mitreißendes Album, das mehr über die Probleme in Mali erzählt, als die Nachrichten der letzten Wochen.