Am 9. Juli war ich zusammen mit meiner Tochter unterwegs, um B.B. King live im herrschaftlichen Park am Le Grand Rex Theater in Paris zu hören. Ich hatte B.B. bis dahin noch nie gesehen. und war daher sehr gespannt auf das Ereignis.

 

Er ist fast 87, aber immer noch ein großartiger Performer, einer jener Künstler, die wirklich einen Kontakt zu ihrem Publikum aufbauen, ob er nun singt, spielt oder erzählt. Letztens sagte er in einem Interview: „Zur Zeit ist es so: So lange meine Gesundheit gut ist und ich dazu in der Lage bin und die Menschen noch immer zu meinen Konzerten kommen und meine CDs kaufen, werde ich weiter spielen, bis ich merke, dass es nicht mehr geht.“ Gut von dir B.B.: Meine Tochter und ich und einige tausend französische Fans fühlten ganz klar, dass Du es noch immer kannst. Bei einem B.B. King-Konzert gibt es immer einen gewissen Pomp: klar, er ist schließlich der King. Seine Band (kaum einer der Musiker hat weniger als sechs Jahrzehnte auf dem Buckel) spielte mindestens fünf Minuten und hielt die Spannung aufrecht, bis der große Mann zu seinem Stuhl am vorderen Bühnenrand eskortiert wurde, wo er das Lärmen und Schreien des Publikums genoss und in königlicher Weise Gitarrenplektren an die vorderen Reihen verteilte bevor er sich zum Spielen hinsetzte. Diese Zeremonie des Geschenkeregens wiederholte sich noch mal am Ende des Konzerts, und es dauere lange, ehe ihn seine Begleiter davon überzeugen konnten, dem Publikum einen letzten Abschiedsgruß zuzuwinken. Natürlich kann man bei einem 86jährigen nicht mehr das Gitarrenspiel seiner jüngeren Tage erwarten – aber Mann: diese Stimme – noch immer kann er donnernd loslegen und klingt süß, wenn er es will. Und die Gitarrenlinien, die wir von ihm zu hören bekamen, haben noch immer diesen unverwechselbaren B.B. King-Sound. Wie Slide-Gitarrist Derek Trucks letztens sagte: „Bis zum heutigen Tag ist es so bei BB: du musst nur eine Note hören und weißt sofort, mit wem du es zu tun hast.“

„Dieses Spiel mit einzelenen Noten, das B.B. auszeichnet, damit kommuniziert er mit dir. Er fasst diese eine Note in genau der richtigen Weise an, um damit deine Aufmerksamkeit zu erregen. Er spielt sie, und sie spricht zu dir. Das nimmt dich irgendwie gefangen….“, meint Robert Cray und hat damit absolut recht. Denk einfach an all die großen brillianten Gitarristen, die mit B.B. vor allem in den letzten Jahren gespielt haben – niemals stand er dabei in ihrem Schatten. Weil er kommuniziert, indem er sein Herz in jede Note legt.

Sobald er angefangen hatte zu spielen, gab er uns unter anderem „I Need You So“, „Key To The The Highway“ und – vielleicht überraschend Sobald er angefangen hat, gab er uns unter anderem, I Need You So, Key an die Autobahn, Rock Me Baby und – vielleicht überraschend für sein Alter- Blind Lemon Jeffersons „See That My Grave Is Kept Clean“. Natürlich spielte er auch das Lied, wegen dem wir fast alle gekommen waren: „The Thrill Is Gone“. Die ganze Zeit spielt er den Blues und doch gibt er einem die ganze Zeit gleichzeitig ein gutes Gefühl. Kenny Wayne Shepherd meinte dazu; „Er ist einer der einflussreichsten Gitarristen überhaupt, die jemals ein Instrument in die Hand genommen haben. Zu einem ganzen Teil ist das völlig kann man das kaum fassen. Aus der Perspektive eines Spielers kann man natürlich auf sein Vibrato und seine Phrasierung hinweisen. Aber vor allem ist es die Leidenschaft, mit der er spielt, die einfach freundlich ist. Seine Musik sorgt einfach dafür, dass du dich gut fühlst beim Hören.“ Das ist es – du fühlst dich einfach gut dabei. Es ist eine lebensbejahende Musik. Im Laufe der Jahre hat sich die Kirche immer wieder ziemlich misstrauisch gegenüber dem Blues geäußert. Vor allem weil er immer in Verbindung mit verrauchten Kneipen, Tanzen und Sex gesehen wurde. Michael Bane meint in seinem Buch „White Boy Singin‘ The Blues“: „Vor allem der Blues war das Gegenteil des Heiligen. … Du konntest entweder Gospel singen oder Blues, aber niemals beides. Der Blues gehörte zum Teufel mit seinen einladenden Wegen. … wenn man seine Musik sang, wurde dir die Tür zum Haus des Herrn vor der Nase zugeschlagen.“

Walter Trout hält diese Sichtweise für zu einfach, wenn man sich mit B.B. King befasst. „Eine Menge Leute halten das noch immer mit der Aussage, dass der Blues des Teufels Musik ist, aber die Art wie er [B.B. King] spielt und wie er singt, das ist ein Geschenk von Gott. Und wenn du irgendwie religiös bist, dann glaubst du daran, dass er dieses Gabe hat und dass er schon im Mutterleib von Gott berührt wurde. Wenn Du eine Gabe wie diese hast, dann kannst du die Welt zu einem besseren Ort machen allein dadurch, dass du sie teilst.

Als wir B.B. King in Paris spielen hörten, fühlten wir (meiner Meinung nach) alle diese Gabe und gingen danach bereichert um eine Erfahrung weiter: Ein Konzert von B.B. King lässt dich fühlen, dass diese Welt ein besserer Ort sein kann. Lassen wir B.B. also das letzte Wort mit Versen aus dem Lied „There Must Be A Better World Somewhere“:

It just ain’t fair, but I know
I said I know, Oh yes, I know
There must be a better world somewhere
There’s just gotta be Gotta be a better world somewhere