Immer am zweiten Samstag im Monat treffen sich im „Grend“ in Essen mehr als 100 Bluesmusiker und Fans zur Session. Doch das Konzept hier ist ein wenig anders als andernorts: Zunächst spielt eine Openerband. Und wer mitspielen will und den Organisatoren noch unbekannt ist, muss vorspielen. Das Konzept geht auf: Seit fast zehn Jahren gibt es die Grend Blues Sessions schon. Und demnächst wird man auch an anderen Orten in Nordrhein-Westfalen nach dem Prinzip zur Session laden. 

Udo Marx im Gespräch.

1. Von einer Session hin zu zukünftig dreien in NRW: Boomen Blues Sessions in der Gegend allgemein? Oder ist gar der Anfang eines Bluesrevivals in der Region zu beobachten?
Es gibt ja nicht nur eine Session in NRW, die Kollegen in Münster und Bielefeld machen ebenfalls einen sehr guten Job. Das Konzept der Grend Blues Session mit gebuchter Opener-Band und moderierter Session hat sich gut bewährt: Nächstes Jahr feiern wir das 10-jährige Bestehen.
Mit den Sessions im Steinbruch Duisburg und KuBa Hamminkeln versuchen wir, dieses Konzept weiter auszubauen. Sicher hat die Grend Blues Session durch konstant gute musikalische Qualität dazu beigetragen, Blues in der Region besser zu etablieren.

2. Wie ist überhaupt die Situation für Bluesmusiker in NRW? Gibt es für sie genügend Auftrittsmöglichkeiten – oder sterben die Locations für diese Musik langsam aus?
Publikum für guten Blues und verwandte Musikrichtungen wird es immer geben. Ich beobachte einen leichten Trend zurück zu “handgemachter” Live-Musik. Die Auftrittsmöglichkeiten hängen davon ab, zu welchen Konditionen man bereit ist, zu spielen. Amateurbands mit dem Etikett ‚Ja, wir machen auch Blues‘, die nur für das Catering spielen, verderben den Markt – nicht nur den Profis. Und oft entsprechen diese Bands nicht den Erwartungen. Darunter leidet dann wiederum das Ansehen des Blues im Allgemeinen. Die Veranstalter können sogenannte B-Bands aus USA für wenig mehr Gage als deutsche Top-Acts buchen, die ‚guten‘ deutschen Bands haben es daher schwer, ihre Gagen durchzusetzen.

3. Blues-Sessions können für reine Zuhörer ja ziemlich anstrengend sein, besonders wenn jeder Musiker auf der Bühne in jedem Song ein Solo haben will. Wie sorgt man als Veranstalter dafür, dass ein gewisses Niveau erreicht wird?
Im Grend gibt es einen moderierten Ablauf, d.h. ich stelle die Session-Sets persönlich zusammen, Wünsche und Absprachen berücksichtige ich nach Möglichkeit, aber ich treffe die finale Auswahl. Als “alter Hase” in dem Genre kenne ich die allermeisten Musiker und habe eine klare Vorstellung davon, was uns erwartet. Wenn mir Musiker unbekannt sind, lasse ich sie im Backstage spielen, damit ich sie einschätzen kann. Das ist allgemein akzeptiert. Jeder-kann-mitmachen geht eben zu Lasten der Qualität und auf Dauer nicht gut. Mir geht es in erster Linie um die Musik.

4. Haben sich aus den Sessions in den letzten Jahren Bands gegründet, die man auch außerhalb der Region kennen sollte?
Überregional leider noch nicht. Es dauert immer eine geraume Zeit, bis sich aus einer Session heraus eine Band so etablieren und durchsetzen kann, dass sie über den lokalen Raum hinaus bekannt wird, wir sprechen ja hier nicht von der Mainstream-Hitparade.

Informationen

Grend Blues Session
Grend Kulturzentrum – Westfalenstr. 311 – 45276 Essen
immer am 2. Samstag im Monat. Sommerpause Juli und August
http://www.netzteil.com/session/termine.html

Blues To DU
Steinbruch Duisburg, Lotharstraße 318-320, 47057 Duisburg
immer am 4.Freitag im Monat
http://www.cafe-steinbruch.com/index.php?id=475

KuBa Blues Session
Kulturbahnhof Niederrhein, Güterstraße 6, 46499 Hamminkeln
immer am 2. Freitag im Monat
https://www.facebook.com/pages/Kuba-Niederrhein-Kulturbahnhof-Niederrhein/226917904053968