Ann PeeblesDas Label Hi Records in Memphis von Produzent Willie Mitchell wurde spätestens mit Al Green und O.V. Wright den Soulfans weltweit bekannt. Neben den Männern war Sängerin und Songwriterin Ann Peebles eine der starken Frauen des Labels.

„I can’t stand the Rain“ war 1973 ein sofortiger Hit für die Sängerin mit der kraftvollen Stimme. Auch wenn er bekannter wurde durch Coverversionen etwa von Tina Turner und zahlreichen anderen.

Geboren wurde Ann Peebles am 27. April 1947 in East St. Louis. Ihr Vater war Prediger, ihre Mutter Sängerin. Und so war auch für sie die „klassische“ Karriere einer Soulsängerin vorgezeichnet mit dem Beginn derselben im Kirchenchor. Außerdem sang sie als Kind auch in der Familienband The Peebles Choir, die schon ihr Großvater gegründet hatte. Als Teenager sang sie dann auch Blues und ähnliche nicht-kirchliche Lieder in den Clubs der Umgebung. Aber anders als bei anderen aus dem Gospel kommenden Sängerinnen und Sängern wurde sie dabei von ihrem Vater nicht nur unterstützt sondern auch begleitet. Schließlich trat sie der Blues-Revue der Lokalgröße Oliver Sain bei.

Der Durchbruch für Peebles kam 1968 bei einem Trip nach Memphis. Dort sollte sie bei einem Clubgig des Trompeters Gene Miller aushelfen. Miller stand damals schon bei Mitchells Hi Records unter Vertrag. Beeindruckt von ihrer Stimme brachte er sie zu Mitchell. Der war damals gerade dabei, das Label vom Country hin zum Rhythm & Blues zu verlagern und bot ihr sofort einen Vertrag an. Da war sie grad erst 21 geworden.

Mitchell brachte Peebles mit dem Sänger und Songschreiber Don Bryant zusammen. Bald begannen die beiden schon gemeinsam, Lieder zu schreiben – und 1972 wurden sie auch sonst ein Paar. Die ersten Singles wurden kleinere Hits in den R&B-Charts. Doch erst die vierte mit „Part Time Love“ schaffte es in die Top Ten und legte somit den Grundstein für ihre Karriere. „Straight from the Heart“, ihr erstes wirklich als LP geplantes Album brachte kleinere Hits wie „I Pity The Fool“, „Slipped, Tripped and Fell in Love“ oder das später von Bette Middler und vielen anderen gecoverte „I Feel Like Breakin Up Somebody’s Home“. Und dann kam 1973 „I Can’t Stand The Rain“, ihre wahrscheinlich beste Platte. Neben dem Titelsong fand sich darauf auch noch der jüngst von Janiva Magness gecoverte Hit „I’m Gonna Tear Your Playhouse Down“.

Damit hatte sich Peebles als Star in der Soulszene etabliert. Und sie brachte bis 1977 weitere Titel in die Hitparaden. Dann allerdings verdrängte Disco die Soul-Frau aus der Szene. Als Hi Records vom Markt verschwand, zog sich Peebles zurück und kümmerte sich für längere Zeit mehr um ihre Familie. Allerdings tat sie sich 1989 wieder mit Mitchell zusammen, um für sein neues (aber nur kurz existierendes) Label Waylo die Platte „Call Me“ aufzunehmen. Das nahmen ihr allerdings die Fans übel. Denn die Platte klang für ein Soulalbum einfach zu elektronisch, steril und künstlich. Peebles unterschrieb in Folge bei Bullseye Blues, einem Unterlabel von Rounder. Auf den in den 90er Jahren erschienenen Platten wirkten dann Gäste wie Mavis Staples oder Shirley Brown mit. Auch mit Maria Muldaur war sie in den letzten Jahren häufig im Studio.